Tokyo, wow, was für eine lebendige, beschäftigte, vibrierende, bunte, hektische, abwechslungsreiche, bevölkerte, verwinkelte, atemberaubende, traditionelle und zugleich hochmoderne Stadt!
Ursprünglich wollte ich ab dem 01. September 2015 eine Woche in dieser verrückten Stadt verbringen, verlängerte meinen Aufenthalt dann aber spontan um drei Nächte. Aber selbst 10 Tage sind zu wenig, Tokyo bietet so unglaublich viel: sei es die kulturelle Vielfalt in Form von Tempeln, Schreinen und Museen, seien es die kulinarische Höhenflüge in den unzähligen Restaurants, sei es das vielfältige Nachtleben in hunderten von Clubs und kleinsten Bars mit 6 Stehplätzen, sei es das hektische Treiben früh morgens auf dem Tsukiji Fish Market inkl. frischestem Sushi zum Frühstück, seien es die bunten und verrückten Geschäfte in Akihabara (auch bekannt als Electric City) mit Manga Comics, Anime- und Actionfiguren aus Plastik, seien es die gut sortierten und auf “alles was es in und um die Küche braucht” spezialisierten Verkaufsläden in der Kappabashi-dori, sei es was auch immer, man hat nie genügend Zeit, alles zu besichtigen und kennenzulernen was man möchte, Tokyo ist einfach zu gross und vielfältig!!
Leider regnete es während meinem Aufenthalt mehrheitlich, nicht zuletzt wegen einem Taifun, der an der Ostküste von Japan wütete und Tokyo und Umgebung halb überschwemmte; es gab diverse Warnungen im TV, Radio und per App direkt auf die Smartphones der Japaner. Der Taifun war echt krass, gegen Ende meines Aufenthalts regnete es zwei Tage lang ununterbrochen, und zwar non-stop deftigster Platzregen, so dass die Schuhe und Hosenbeine innert Sekunden von Wasser durchtränkt waren, echt war, keine Übertreibung! So konnte ich leider einige Sehenswürdigkeiten nicht besuchen, aber statt Trübsal zu blasen verbrachte ich halt viel Zeit in Museen, Spielhallen und Comic Läden, auch eine tolle Beschäftigung. Ich liebe übrigens diese “UFO Catcher” Automaten, wo man eine 100.- YEN Münze reinwirft (entspricht ca. 0.80 CHF) und dann mit einem Greifarm das Objekt seiner Begierde versucht herauszufischen, ein spassiger Zeitvertreib. Wenn man den Profis zuschaut lernt man, dass “runterdrücken” oft die bessere Taktik ist als den angestrebten Gewinn durch “greifen und anheben” versuchen zu kriegen. Ich probierte mein Können auch an verschiedenen Spielautomaten wie Tekken 7, ein bekanntes Prügelspiel, wo ich aber praktisch keine Chance hatte, trotz jahrelangem Training mit meinem Freund Stöbi. Man spielt immer gegen einen menschlichen Gegner, entweder sitzt man nebeneinander an zwei Automaten oder man wird automatisch online mit einem fremden Spieler verbunden. Ich gewann von über 10 Matches genau einmal, wahrscheinlich hatte ich dann das Glück gegen einen anderen Touristen zu spielen 🙂 Auch die Musikspielautomaten, wo man im Takt bunte und aufleuchtende Knöpfe drücken muss, überforderten meine Reflexe und Motorik hoffnungslos, ich verrenkte meine Arme und Hände bei jedem Versuch, meine Güte, dabei sieht es so einfach aus wenn man den Japanern dabei zusieht. Es gibt noch eine gesteigerte Variante, wo man zusätzlich Drehregler und Schalter betätigen muss, aber davon liess ich wohlweislich die Finger. Aufgrund des Regens besuchte ich auch Tokyo Joypolis auf Odaiba, ein indoor amusement park, wo ich unter anderem in einem echten Subaru Impreza ein virtuelles Rennen fuhr und – nach über einer Stunde Schlange stehen – während der Fahrt mit der Achterbahn “Veil of Dark” Zombies abknallte, was für ein Spass!
Mit Klaus aus Deutschland unternahm ich einen Tagesausflug nach Nikko, wo wir die zum UNESCO Weltkulturerbe gehörenden Tempel und Schreine rund um den Shinto Schrein Toshogu besuchten. Der Besuch dieser beeindruckenden und farbenprächtigen Tempelanlagen mit all den kleinen versteckten Details in der Architektur war toll und ein schöner Kontrast zum ganzen Trubel in der Stadt. In Tokyo selber besuchten wir zusammen eine sogenannte Maid Bar: was zum Teufel, das ist echt das bisher schrägste Erlebnis in Japan!! Eines vorneweg: es ist kein Bordell und hat auch sonst nichts mit Sex zu tun, hier kauft man sich Zeit in einer Traumwelt, bevölkert von niedlichen Mädchen in süssen Kleidchen. Die anzügliche Kleidung der jungen Mädchen passt so überhaupt nicht zu ihrem kindlichen Gekichere und Verhalten, verrückt. Wir bestellten zuerst mal ein Bier, unsere Maid bringt laut jauchzend und voller Freude unsere beiden Gläser, und bevor wir trinken durften mussten wir zuerst ein Spiel à la “Abklatschen” machen und dabei ein japanisches Lied singen. Zum Abschluss jeder Interaktion mussten wir immer ein “make a heart!” machen, also unsere Hände so zusammenlegen, dass die Finger ein Herz formen. Wir kamen noch in den Genuss einer Liveshow, wo eine Maid auf einer kleinen Bühne mehr schreite als sang, aber die japanischen Gäste sangen begeistert mit. Die ganze Zeit über durfte ich übrigens einen Haarreif mit künstlichen Hasenohren tragen. Der Spass kostete 500.- YEN pro Kopf für eine Stunde, ein Bier war nochmals 500.- YEN, also ein ganz akzeptabler Preis für eine der witzigsten und abgefahrensten Erfahrungen in Japan, muss man gesehen haben!
Tokyo ist offiziell ab sofort eine meiner Lieblingsstädte, ich hoffe ich kehre bald zurück!