Myanmar

Nach meinem Aufenthalt im tollen Japan besuchte ich mit meiner Schwester Steffi vom 23. Oktober bis zum 08. November 2015 das schöne Myanmar, auch bekannt als Burma oder Birma.

Unser Flug von Bangkok nach Yangon hatte leider (oder nur) eine gute Stunde Verspätung, somit war es bereits dunkel, als wir schliesslich in unserem Hotel ankamen, zu spät für Sightseeing, aber egal, Steffi war nach ihrer langen Reise eh völlig übermüdet und fiel nach einem Bier in einer stylischen Bar in einen komatösen Schlaf, um Acht Uhr lokale Zeit. Nach über 12 Stunden Schlaf war Steffi wieder top fit und hatte nach dieser Nacht nie mit Jetlag zu kämpfen.

Am nächsten Tag machten wir uns per Bus auf den Weg nach Norden bis nach Taungoo. Den berühmten goldenen Felsen Kyaik-htyio Nord-Östlich von Yangon schenkten wir uns, erstens dürfen Frauen den Stein nur aus der Ferne beobachten, was Steffi ganz klar nicht so toll fand, und zweitens haben mir andere Reisende zwar nicht davon abgeraten, aber als ein must-see hat es niemand bezeichnet. Taungoo hat uns super gefallen, die Stadt verfügt über zwei Hotels, wobei wir uns für die Luxusvariante mit Pool entschieden. Das Royal Kaytumadi Hotel bietet eine sehr hübsch gestaltete Anlage direkt am See und ist für unsere Verhältnisse nicht zu teuer, kostet aber ganz klar sehr viel für ein Hotel in Myanmar. Mit einem Fahrrad mit Beiwagen, eine Art Rikscha, in Myanmar “side cars“ genannt oder “sai kaa” wie die Locals es aussprechen, unternahmen wir eine abendliche Stadtrundfahrt mit einem lustigen Burmesen als Fahrer, der bereits etwas angetrunken wirkte, aber ordentlich in die Pedale trat, um Steffi und mich zur eindrücklichen Shwe San Taw Pagoda zu fahren. Danach fuhr er uns kreuz und quer durch die kleine Stadt, wobei viele Einheimische uns erstaunt anstarrten und diverse Male mit ausgestrecktem Arm auf uns gezeigt wurde, anscheinend sind (blonde) Touris in dieser Stadt noch eine Seltenheit. Bei einem unscheinbar wirkenden kleinen Laden kauften wir Biernachschub für uns und natürlich unseren durstigen Fahrer. Dabei lernten wir eine schlaue und absatzfördernde Marketing Strategie von Myanmar Beer kennen: unter dem weissen Plastik in jedem Flaschenverschluss (bottle cap) der grossen Bierflaschen liegt ein möglicher Gewinn versteckt: 200.-, 500.- oder 1000.- Kyat, sowie auch eine gratis Bierflasche. Unser Fahrer gewann gleich bei seinem ersten Bier 500.- Kyat!

Am nächsten Tag fuhren wir mit einem angeheuerten private driver nach Nyaung Shwe beim Inle-See. Unterwegs besuchten wir noch kurz das Phoe Kyar Elephant Camp, wo Elefanten noch als Arbeitstiere eingesetzt werden, wie zu alten Zeiten. Überhaupt sieht man in Myanmar, notabene eines der ärmsten Ländern dieser Erde, in unseren Augen urtümlich wirkende Arbeitsgeräte und Fahrzeuge, wie die allgegenwärtigen Ochsenkarren. Der Inle-See hat uns beiden sehr gut gefallen, bei prächtigem Wetter unternahmen wir eine ganztägige Bootstour und besuchten dabei diverse Tempel, die schwimmenden Gärten sowie einige sehenswerte, wenn auch sehr touristische Handwerksbetriebe, darunter eine Messerschmiede, ein Bootsbauer und eine Seidenweberei, wo ich einen schönen Schal kaufte, ein wundervoller Ersatz für meinen alten Schal, den ich in Sapporo in der Metro liegen liess. In der Hpaung Daw U Pagoda konnte ich fünf unförmige Goldklumpen bestaunen, die mit Phantasie Buddha Statuen ähneln. Steffi war der Anblick aus nächster Nähe verwehrt, die Burmesen mögen wie schon weiter oben ausgeführt keine Frauen in der Nähe ihrer goldenen Steine.

Von Nyaung Shwe aus unternahmen wir zudem eine zwei tägige Wanderung und schliefen in einem Pa’O Dorf, genauer gesagt im Haus von Phyophyo, unserem Guide. Das war eine grossartige Erfahrung, wir wurden von seiner älteren Schwester und seinen Eltern bekocht, super feines Essen, diverse Curries und andere Spezialitäten, deren Namen ich mir natürlich nicht merken konnte. Steffi und ich schliefen im gleichen Zimmer wie seine Eltern, seine ältere Schwester und die beiden Kinder seiner jüngeren Schwester, während dessen es sich Phyophyo und einer seiner Freunde in der Küche gemütlich machten. Die Toilette befand sich übrigens in einem Schuppen ca. 15 Meter vom Haus entfernt halb im Dschungel versteckt, was dem nächtlichen Toilettengang eine gehörige Portion Nervenkitzel verschaffte! Im Dorf besuchten wir vor dem Abendessen noch diverse Freunde und Familienangehörige von Phyophyo, zudem konnte ich meine (Beach-)Volleyball Kenntnisse mit der Dorfjugend unter Beweis stellen, während Steffi von den jüngsten Kids regelrecht belagert wurde, blonde lange Haare üben halt schon eine gewisse Faszination aus, muss man bzw. Mädchen angefasst haben 🙂 Zur selben Zeit während wir im Po’A Dorf nächtigten war der zweite Tag des Full Moon of Thadingyut, und wir waren in der glücklichen Lage hautnah mit zu erleben, wie die jungen Erwachsenen des Dorfes in “unser” Haus kamen um die Eltern von Phyophyo zu ehren und ihnen Geschenke zu überbringen, hauptsächlich Esswaren und Gegenstände für den Haushalt. Am Abend zuvor in Nyaung Shwe wurden bei der Pagode hunderte von Kerzen angezündet, und in der ganzen Kleinstadt wurden Feuerwerkskörper gezündet. Das Spektakel wurde mit einem Stromausfall in fast ganz Nyuang Shwe gekrönt, hach, was für tolle Erinnerungen! Am nächsten Tag wanderten wir nur ein kurzes Stück, bevor wir uns je auf ein Motorrad mit Fahrer setzten und zum Pagodenwald von Kakku fuhren, ein spezieller Ort, sehr zu empfehlen! Auf der Rückfahrt zu unserem Hotel “schleppte” uns Phyophyo noch zu seinem Onkel in Taunggyi, wo wir mit Tee und frittierten Speisen verköstigt wurden, bevor wir noch in das Haus vom netten Nachbarn “durften”, wo wir von einer Gruppe uniformierter Militärs freundlich und lachend empfangen wurden. Die Tochter des “Generals” konnte voller Stolz ihr Englisch mit Steffi üben, während ich mich den frittierten Köstlichkeiten zuwandte und mich trotz Sprachbarrieren bestens mit den Männern in Grün amüsierte. Der “General” fuhr uns dann mit seinem Auto zur lokalen Bus Station, wo wir einen überdachten Pick-up bestiegen, eines der am meist verbreiteten öffentlichen Verkehrsmittel in Myanmar, mit super harten Sitzbänken an beiden Seiten und Plastikhockern in der Mitte. Zum Glück war unser Pick-up nie wirklich voll, wir hatten also genügend Platz um uns an den seitlichen Metallstangen festzukrallen, um die rasante und halsbrecherische Fahrt runter nach Nyaung Shwe zu überleben, meine Güte, noch nie was von slow down and take it easy gehört?! Gegen Ende der Fahrt wurde ich mutiger, bzw. gewann das Kind in mir und ich stand auf der Heckklappe, den Kopf über dem Pick-up im Fahrtwind, yeah baby, wie im Zug in Sri Lanka, aber diesmal mit Lichtgeschwindigkeit!

Nächste Station war in Meiktila, auf halber Strecke zwischen dem Inle-See und dem berühmten Bagan, genau wie Taungoo eine kleinere und unscheinbare Stadt, die von den meisten Touristen links liegen gelassen wird. Aber auch hier hatten wir wie in Taungoo die intensivsten und schönsten Begegnungen mit Burmesen, wir wurden regelmässig von Einheimischen erstaunt angestarrt und in lustige Gespräche verwickelt, zudem durften wir für unzählige Foto Sessions posieren, Steffi war dabei ganz klar der Icebreaker, während ich nach der Aufwärmphase auch mit den lokalen Mädels posieren durfte, like a rockstar!

Nach einem der lustigsten Abenden in Myanmar fuhren wir wieder mit einem private driver (ja ja, wir Luxus Touris…) weiter zum Mount Popa. Dort nächtigten wir im gediegenen Popa Mountain Resort, eine schöne Hotelanlage inklusive infinity pool mit einer grandiosen Aussicht auf den Taung Kalat, wo eine buddhistische Klosteranlage auf dem imposanten Felsen thront. Der Abstieg vom Hotel durch den Wald und der anschliessende Aufstieg waren anstrengend aber jeden Schweisstropfen wert, eines meiner persönlichen Highlights in Myanmar. Auf dem Gipfel durften wir wieder für diverse Foto Sessions herhalten, neben zig Mädchen diesmal auch mit einer schrillen Truppe burmesischer Punks!

Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Bagan, wo wir die nächsten 3 Tage die über 2’200 Klöster und Pagoden erforschten. Die fantastischen Monumente sind der Nationalstolz von Myanmar und berechtigterweise die grösste Touristenattraktion des Landes. Steffi und ich mieteten beide je einen Elektroscooter, um das weitläufige Gelände bequem und ohne Schweiss zu erkunden. Die Scooter verfügten über einen fest montierten Regen-/Sonnenschirm, so witzig, sowas habe ich noch nie gesehen, und echt praktisch, vor allem da es die meiste Zeit über leider leicht regnerisch war. Diese Scooter mit Schirm müssen ganz neu in der Gegend sein, Steffi und ich sorgten überall wo wir hinfuhren für verblüffte Gesichter, unter den Einheimische sowie den Touristen. Am zweiten Tag quälten wir unsere kleinen Scooter über kleine Trampelpfade, Felder und verschlammte Wege, wir zweigten einfach mal ohne Plan von einer der grösseren Strassen ab und wurden mit verlassenen und überwucherten Pagoden belohnt, wo sich bestimmt noch nie zuvor ein Tourist hinwagte 🙂 Bei vielen Pagoden kann man durch eine kleine und enge Treppe auf das Dach steigen, was uns bei der Orientierung half und nebenbei für atemberaubende Aussichten sorgte. Bagan gehört ganz klar ins Pflichtprogramm zu jeder Myanmar Reise!

Gegen Ende unserer Reise gönnten wir uns noch vier entspannte Tage am Strand, an der Westküste Myanmars an der Ngapali Beach. Wow, was für ein schöner, sauberer und ruhiger Strand, wir genossen jede Sekunde dort in vollen Zügen. Massagen am Strand, Piña Coladas in der Kokosnuss serviert und bestes Essen keine drei Meter von der Brandung entfernt machten unseren Aufenthalt perfekt, ein gelungener Abschluss unserer Myanmar reise.

Fazit: Myanmar ist wundervoll, mit schönen Landschaften und herzlichen Menschen, unbedingt in nächster Zeit besuchen, bevor die Touristenströme das Land und die Einheimischen zu sehr verändern.

Shwedagon Pagoda in Yangon Our side car driver at Toungoo Inle Lake Phaung Daw Oo festival at Inle Lake Playing with the kids at Pa'O village Kakku Pagoda complex Temple at Meiktila Infinity pool! Steffi with local ladies in front of Mount Popa Friendly punks on Mount Popa Exploring Bagan Bagan, it's just beautiful Fresh fruit at Ngapali Beach