Auf der Südinsel nahmen mein Vater Urs und ich in Kaikoura an einer Whale Watching Tour teil. Das Wetter war nicht gerade freundlich (einer unserer wenigen Regentage im Land der Kiwis) und die See war rau, wirklich rau! Knapp die Hälfte der mitfahrenden Touristen machte lautstark von den Kotztüten Gebrauch, ach herrje, aber zum Glück beschränkten sich die Emissionen nur auf Lärm, der Geruch wurde von der gut funktionierenden Lüftung sofort und restlos weggesaugt. Die Achterbahnfahrt lohnte sich aber allemal, wir bekamen einen Pottwal (auf English Spermwhale) zu Gesicht, und der erfahrene Kapitän platzierte unser Schiff genau zum richtigen Zeitpunkt hinter den Wal, damit wir beim Abtauchen die imposante Schwanzflosse beobachten konnten! Ausserdem konnten wir hunderte Schwarzdelfine bei ihren Sprüngen und Saltos beobachten, einmalig!
In Blenheim schlossen wir uns einer Wine Tasting Tour an und konnten diverse Weiss- und Rotweine in vier verschiedenen Weinkellern degustieren. Der berühmte Sauvignon Blanc aus der Marlborough Region schmeckt wirklich ausgezeichnet, keine Frage.
Ganz im Norden der Südinsel bezogen wir für drei Nächte unser Quartier in Takaka. Von hier aus unternahmen wir eine Bustour zum Farewell Spit, eine schmale Landzunge die die nördliche Eingrenzung der Golden Bay bildet. Weil der Bus auf dem Strand fährt kann die Tour nur bei Ebbe durchgeführt werden, was an unserem Tag “leider” um 06.00 Uhr morgens der Fall war. Als Entschädigung für den kurzen Schlaf – wir standen um 04.30 auf – konnten wir einen eindrücklichen Sonnenaufgang beobachten. Im Abel Tasman National Park namen wir ein Boottaxi zur Torrent Bay und wanderten während 2 Stunden zur Bark Bay, wo unser Taxi auf uns wartete und zurück zum Ausgangspunkt brachte.
Am 01. Februar 2016 fuhren wir entlang der wilden und sehr schönen Westküste nach Süden, staunten über die einmaligen Pancake Rocks, übernachteten im für Jade Schmuck (Greenstone) bekannten Hokitika und waren fasziniert von dem milchigen, türkisfarbenen Wasser in der pittoresken Hokitika Gorge.
Nächster Stop war Fox Glacier im Westland National Park, wo mich die schneebedeckten Berge mit den vielen Gletschern sehr an die Schweiz erinnerten. Urs und ich leisteten uns einen absolut genialen und tollen Rundflug in einem kleinen Flugzeug, wir umkreisten Neuseelands höchsten Berg Mount Cook / Aoraki (3’724 m) und überflogen zig Gletscher, darunter die berühmten Fox Glacier, Franz Josef Glacier und Tasman Glacier. Die eindrückliche Bergwelt der Neuseeländischen Alpen hat mir einmal mehr vor Augen geführt dass ich die Schweizer Berge vermisse.
In Cardrona bezogen wir unsere schönste Unterkunft in Neuseeland, eine grosse Wohnung mit Blick auf goldene Hügel; gefunden habe ich die Wohnung über Airbnb. Im nahe gelegenen Queenstown buchten wir eine Jetboat Tour, das kleine Boot mit praktisch null Tiefgang raste durch eine enge Schlucht auf dem Shotout River, ein Heidenspass! Queenstown selber aber ist nicht wirklich schön, die Stadt quillt über an Outdoor und Bike Shops, an jeder Ecke hat es ein Reisebüro das für die tausend verschiedenen Adrenalinkicks wirbt und trotz der Seelage versprüht die Stadt keinerlei Charme.
Ganz im Südwesten der Südinsel besuchten wir den eindrucksvollen Fjord Milford Sound. Es hatte sehr viele Touristen (die meisten waren Chinesen, wegen dem Chinesischen Neujahr), die sich aber gut auf die vielen Ausflugsboote verteilt haben. Nach einer Übernachtung in Te Anau Downs brachte uns ein Schiff über den Lake Manapouri zur Manapouri Power Station, wo uns ein Bus über den Wilmot Pass zum Deep Cove fuhr, wo unser “Overnight Cruise” Schiff, die Seafinn, auf uns wartete. Dieser Ausflug inklusive Übernachtung auf dem Schiff in den Doubtful Sound war für mich das absolute Highlight in Neuseeland! Die Natur ist einfach atemberaubend schön, viele Wasserfälle zieren die teils senkrecht in die Höhe ragenden Steilhänge. Wir drehten eine Runde im Kajak, kühlten uns im braunen Wasser ab und fischten unser Abendessen. Dabei machte uns ein Grey Shark das Abendessen strittig, einmal biss er die komplette hintere Hälfte eines Fisches am Haken ab. Der Amerikaner Kelly hatte den kleinen Hai schliesslich am Haken, ihr könnt euch die Aufregung an Bord sicher vorstellen! Unser Kapitän Chris konnte mit einer Zange den Haken vom Hai lösen und liess ihn wieder frei. Auf dem Weg zum Tasmanischen Meer holte Chris drei Fangkäfige voller Crayfish (Lobster) aus dem Wasser, die Dinger schmecken absolut lecker! Wir wurden von Delphinen begleitet, fütterten einen riesigen Albatross mit unseren Fischabfällen und sahen einen Seehund am faulenzen. Doubtful Sound, zweifellos Spitzenklasse!
Von Te Anau aus begaben wir uns auf DIE Monster-Wanderung in Neuseeland: wir wanderten knapp 40 Kilometer an einem Tag auf dem Kepler Track! Wir starteten am Kepler Treck Carpark, wanderten am See Te Anau entlang zur Brod Bay, von wo aus es bergauf zur Luxmore Hütte ging, wo wir rasteten und den kurz vorher eingesetzten Regenschauer vorbei passieren liessen. Nach ca. 40 Minuten klarte der Himmel auf und wir setzten unsere Wanderung im Sonnenschein auf den Gipfel des Mount Luxmore fort (1’472 m). Der Ausblick war fantastisch, nur leider mussten wir den ganzen Weg zurück laufen, die letzten 5 Kilometer am See entlang waren nicht lustig, nein, die wären echt nicht nötig gewesen. Aber nach einer Dusche und einem feinen Abendessen waren die Anstrengungen schon vergessen und ich fiel in den tiefsten Schlaf seit langem 🙂
Der Nugget Point in den Catlins ist einer der schönsten Orte der Welt, keine Frage! Ebenso gefiel uns in dieser äusserst schönen Gegend der McLean Wasserfall und die Cathedral Caves. Und selbstverständlich besuchten wir noch den südlichsten Punkt der Südinsel Neuseelands.
In Dunedin, eine ganz nette Stadt, besuchten wir das Royal Albatross Centre. Das Foto hat mir der freundliche Schweizer René, der über ein massives Teleobjektiv verfügte, per Email zugeschickt.
Auf dem Weg nach Norden besuchten wir die berühmten und wirklich einzigartigen Moeraki Boulders, runde Steine am Strand, echt ulkig. Beim Lake Ohau fanden wir eine schöne Lodge mit Jacuzzi, so lässt’s sich leben! Am nächsten Tag besuchten wir nochmals den Mount Cook, diesmal von der südlichen Seite her, dem Lake Pukaki entlang.
In Christchurch verbrachten wir unsere letzten gemeinsamen Tage, bevor mein Vater am 16. Februar 2016 zurück in die Schweiz reiste. Etliche Spuren des zerstörerischen Erdbebens von 2011 sind nach wie vor zu sehen, viele leer stehende und abgesperrte Gebäude erinnern an das schreckliche Ereignis. Das Zentrum versprüht eine Art Geisterstadt Atmosphäre, viel Auswahl an Restaurants und Geschäften gibt es nicht. Doch die Angestellten in den wenigen geöffneten Etablissements sorgen mit ihrer aufgestellten Art für eine zuversichtliche Atmosphäre.
Fazit: New Zealand ist toll. Sehr kurz zusammengefasst: Ein schönes und abwechslungsreiches Land, voller Outdoor Aktivitäten, bevölkert von freundlichen und hilfsbereiten Hinterwäldlern (wobei das nicht abwertend gemeint ist).