Oman

Vom 02. Juni bis zum 15. Juni 2015 verbrachte ich zwei tolle, aber temperaturmässig mega heisse Wochen im Sultanat Oman.

Oman hat mir echt gut gefallen, viel besser als das konsum- und wettbewerbsorientierte Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Unterkünfte im Oman sind aber leider alle ziemlich teuer und Alleinreisende sind die absolute Ausnahme; ich wurde mehrmals entgeistert angeschaut, als ich die Frage verneinte, mit meiner Frau/Freundin hier zu sein, sondern alleine, nur ich, ja, kein Mitreisender, ja, tatsächlich. Die Menschen sind alle sehr freundlich und nett, ausser natürlich die elenden Taxi Fahrer, die auch in diesem Teil der Erde freundlich lächelnd die Touristen nach Strich und Faden verarschen. Das einzig Positive an den Taxifahrern im Oman ist, dass alles Einheimische sind, für Ausländer ist das Taxigewerbe nämlich verboten; so konnte ich – leider überteuert – mit “echten” Osmanen einige interessante Gespräche führen.

Der öffentliche Verkehr im Oman ist nicht wirklich für Individualtouristen ausgelegt, deshalb entschloss ich mich nach 2 Tagen in Muscat ein Auto zu mieten. Nach kurzer Recherche im Internet war klar, dass es ein 4WD sein muss um Oman richtig zu erFAHREN. Bei Europcar fand ich das beste Angebot: CHF 50.- pro Tag inkl. allen wichtigen Versicherungen und unlimitierten Kilometern. Wow, nach den ersten 10 Minuten im brandneuen Toyota RAV4, während denen ich mich hauptsächlich auf mir fremde Verkehrsschilder konzentrierte, wurde mir so richtig bewusst, dass ich Autofahren echt vermisst habe! Brumm, brumm, huii und ab die Post, ich genoss jede Sekunde hinter dem Steuer, das einzig nervende war das penetrante Alarmsignal, wenn ich schneller als die gesetzlich erlaubten 120 km/h fuhr, das vor allem gegen Ende der 10-tägigen Mietdauer des öfteren ertönte…

Ich startete meinen Roadtrip am 05.06.2015 in Muscat, fuhr der Küste entlang nach Westen bis Barka, wo ich ohne Halt nach Nakhal im Landesinneren weiterfuhr. Dort besuchte ich das 1834 erbaute Nakhal Fort – eindrücklich, aber es war so unglaublich heiss, dass ich die Besichtigung nicht wirklich geniessen konnte – und die warmen Quellen von Ath-Thowra, wo ich Männer und Jungs beim Baden beobachten konnte, Frauen waren keine im Wasser. Dort kaufte ich bei einem Strassenhändler in Scheiben geschnittene Papaya mit Zitronensaft und Chilli Pulver gewürzt: eine exquisite Sweet and Sour Mischung, hat mir sehr gut geschmeckt. Merke: selber machen wenn ich wieder zurück bin, ohne Aufwand etwas tolles auf den Tisch zaubern.

Am nächsten Tag fuhr ich die berühmte Mountain Road durch das Wadi Bani Awf, eine abenteuerliche Schotterpiste durch das Hadschar-Gebirge. Diese Strecke war voll genial, teilweise ging es so steil hinauf, dass ich die Strasse gar nicht mehr sehen konnte, was vor allem in Kombination mit einer Kurve meinen Adrenalinspiegel in die Höhe trieb! Gegenverkehr gab es zum Glück sehr selten, was auf der engen Strasse immer wieder für spannende Momente sorgte, wie man den am besten – und ohne abzustürzen – kreuzen kann. Landschaftlich war diese Gebirgsüberquerung ein Erlebnis der Spitzenklasse, ich habe x-fach angehalten und die grandiosen Aussichten genossen. Ich übernachtete im überraschend preiswerten Jebel Shams Resort (25.- OMR für einen eigenen Bungalow) nahe beim gleichnamigen höchsten Berg im Oman und bei Omans Grand Canyon, das Wadi Ghul. Den Grand Canyon erforschte ich am nächsten Morgen und wurde mit grandiosen Aussichten in die bis zu 1’000m tiefe Schlucht belohnt, schlicht atemberaubend. Der Wanderweg ist nichts für schwache Nerven, teils geht es direkt neben dem schmalen Pfad senkrecht hinab! Die Temperaturen in den Bergen lagen übrigens um die super angenehmen 30° Grad; das war eine willkommene Wohltat nach den feucht-klebrigen 45° Grad in Muskat.

Nach einer Nacht in Nizwa mit dem lebhaften und interessantem Souk (Fisch, Gemüse, Früchte, Handwerkskunst aus Silber, Kleider und vieles mehr) fuhr ich wieder in die kühleren Berge, diesmal nach Jebel Akhdar, ein Hochplateau auf ca. 2’000m Höhe. Dort verbrachte ich zwei Nächte im bisher teuersten aber auch mit Abstand schönsten Hotel Sahab, mit einem wunderschönen Pool und einem perfekt gelegenen Jacuzzi, in dem ich wohlig zwei spektakuläre Sonnenuntergänge beobachtete! Tagsüber wanderte ich zwischen nahe gelegenen Dörfern, die durch terrassenförmig angelegte Felder miteinander verbunden sind, welche mit ausgeklügelten Bewässerungskanälen (lokal aflaj genannt) mit Wasser versorgt werden. So langsam entdecke ich die Freude am Wandern, das habe ich früher nie wirklich gemocht.

Nach dem äusserst entspannenden Aufenthalt in den Bergen fuhr ich zur Ostküste, wo ich im bei Surfern und Kitesurfern beliebten Arabian Sea Motel übernachtete, welches direkt am Meer liegt. Dort lernte ich den Franzosen Thierry kennen, ebenfalls ein Solotraveller und im genau gleichen Auto unterwegs wie ich. Mit Thierry, dem dort arbeitenden Safa aus Bangladesh und vier Kitesurfern aus Frankreich (welche in Muscat arbeiten, natürlich in der Ölbranche und einer in der Meerwasser-Entsalzungs-Industrie) führte ich sehr informative Gespräche und Diskussionen über das Sultanamat Oman und vor allem über die Arbeitsmoral der Osmanen, welche angeblich alle Manager sein wollen, aber ohne Verantwortung zu tragen und möglichst ohne zu arbeiten. “Sick days” sind bei den Osmanen quasi an der Tagesordnung, und kein Vorgesetzter regt sich darüber auf. Kein Wunder sind alle Menschen, die man im Oman arbeiten sieht (Hotelangestellte, Verkäufer, Tankwirte, Serviceangestellte, etc. – ausser den bereits erwähnten Taxifahrern) durchs Band Ausländer, meist aus Indien, Pakistan und Bangladesh. Den Zyklon Ashobaa spürte ich in dieser Nacht deutlich, der Wind pfiff ununterbrochen ums Motel und die Wellen waren laut und zahlreich. Wegen diesem Unwetter konnte ich die nächsten Tage leider nicht die Meeresschildkröten beim Eier legen und Schlüpfen in Ras al-Jinz beobachten, so verbrachte ich stattdessen zwei Nächte in Sur, welches wegen dem starken Regen an vielen Stellen überschwemmt war, auch ein Erlebnis. An gewissen Stellen waren die Strassen komplett unter Wasser und wurden von der Polizei abgesperrt, so benötigte ich am Tag meiner Abreise aus Sur knapp 2 Stunden, um den Weg auf den Highway zu finden.

Zurück in Muscat liess ich meinen wirklich sehr dreckigen Mietwagen von einem Pakistani für günstige 1.800 OMR waschen, um bei der Rückgabe am Flughafen keine unnötigen Diskussionen wegen sonst sehr wahrscheinlich anfallenden Reinigungskosten zu führen – im Mietvertrag gab es da nämlich so eine Klausel. Am 15.06.2015 flog ich um 09.00 Ortszeit nach Colombo, Sri Lanka.

Fazit: der Slogan vom Ministry of Tourism “Beauty has an address” trifft zumindest bei gewissen Regionen ganz klar zu. Die Osmanen sind alle freundlich und hilfsbereit, vor allem in der Grossen Moschee in Muskat führte ich anregende und aufschlussreiche Diskussionen, mit Männern und mit Frauen. Es waren sogar hauptsächlich die weiblichen freiwilligen Angestellten auf der “Jagd” nach Touristen, um diese in die Abteilung “For Women” des Tourist Information Office Centers zu lotsen, wo wir mit Datteln und Kaffee verköstigt wurden. Am Schluss drückte mir eine junge Dame einen ganzen Berg an Informationsmaterial über den Islam in die Hände, inkl. einem deutschen Koran, alles kostenlos, mit freundlichen Grüssen vom Islamischen Informationszentrum, Sultanat Oman.

Mutrah Corniche, Muscat When it comes to their mosques, arabs are not as friendly as persians Adventurous mountain Road via Wadi Bani Awf, fantastic scenery! Grand Canyon of Oman, Wadi Ghul Bahla Fort Valley behind nice village Misfat Yesss! Hotel Sahab at Jebel Akhdar Friendly Omanis at Wadi Bani Habib Sur Streets under water at Sur Muscat Grand Mosque, discussing with female Omanis about Allah and other topics