Qeshm

In der schönen Stadt Shiraz verbrachte ich die letzten drei Nächte auf dem Iranischen Festland, bevor ich am 22.05.2015 auf die Iranische Insel Qeshm flog.

Während der Busfahrt von Yazd nach Shiraz lernte ich ein Schweizer Pärchen aus Genf kennen, wobei ich leider wieder einmal feststellen musste, dass mein Französisch nicht wirklich viel hergibt. Ok, deren Deutsch war noch eine Spur schlechter als mein Französisch, so dass wir uns hauptsächlich in English unterhielten. In Shiraz war das von uns favorisierte Hotel komplett ausgebucht: die Reise-Lemminge – denen ich auch angehöre – übernachten halt alle immer schön brav in den von Lonely Planet empfohlenen Unterkünften, in den touristischen Hotspots geht da meistens Nichts ohne vorgängige Reservation. Wir hatten aber Glück: unser Taxifahrer chauffierte uns auf seine Empfehlung hin ins nahe gelegene Hotel Hafez, welches erst noch weniger kostete und über sehr schöne Zimmer verfügte. Der geschäftige Rezeptionist Hassan schlug uns eine Tour nach Persepolis vor, mit ihm als Fahrer, für den very special price von USD 45.- für alle zusammen. Wir sagten für den nächsten Morgen zu, und der Taiwaner Daniel, welcher im gleichen Hotel residierte, schloss sich uns spontan an, so wurde der Preis pro Kopf nochmals günstiger. Wir fuhren also am Mittwoch 20.05.2015 morgen zu fünft im Auto von Hassans Vater nach Persepolis, wo wir während knapp drei Stunden die zum UNESCO Weltkulturerbe zählenden antiken Gemäuer und Säulen bestaunten, stark schwitzend, da die Sonne erbarmungslos auf uns herab schien und Schatten Mangelware war. Anschliessend besuchten wir noch die imposanten Felsreliefs und Felsgräber von Naqsh-e Rostam.

Im schönen Shiraz gefiel mir noch das Mausoleum von Hafez ausgesprochen gut, es ist äusserst spannend und hat etwas magisches, die Menschen dort zu beobachten, wie sie Texte von Hafez rezitieren, singen, beten, den Grabstein berühren und sich dabei etwas wünschen.

Am Freitag 22. Mai 2015 flog ich von Shiraz mit IranAir nach Qeshm, wobei ich einen Umweg über Tehran machen musste, was mich aber nicht weiter störte: lieber zwei kurze Flüge als eine 11 stündigen Busfahrt! Auf der Insel Qeshm im Persischen Golf war es unglaublich heiss, meine Güte, diese Hitze, und dazu eine hohe Luftfeuchtigkeit, so dass ich schon durch blosses Nichtstun schwitzte wie ein Affe. Ich übernachtete in einem Privathaus, eine Art Bed & Breakfast, im kleinen Dorf Shibderaz, das nahe am Strand liegt, wo die naturgeschützten Karettschildkröten im März ihre Eier ablegen und im Mai schlüpfen. Leider war es bereits Mitte Mai und die kleinen Racker schon alle geschlüpft, aber vom Strand aus konnte ich über dreissig Schildkröten beobachten, die sich im Wasser tummelten und immer wieder an die Wasseroberfläche kamen um zu atmen, faszinierend. Jeden Abend am Strand begegnete ich dem selben dicken Iraner, der halb joggend und halb spazierend sein allabendliches Fitnessprogramm absolvierte, damit seine Wampe endlich verschwindet. Ich bin kein Fitnessexperte, aber ich denke, etwas mehr Effort wäre hierzu nötig, der Typ schwitzte nämlich gar nicht, während mir der Schweiss nur so in Strömen herab lief, beim Zuschauen!

In der Unterkunft traf ich am ersten Abend auf den Japaner Yoshi, mit dem ich am zweiten Tag eine Bootsfahrt zur Insel Hengam unternahm, wo wir hofften Delfine zu sehen. Leider sahen wir keinen Einzigen, und ich erfuhr einen Tag später von meinem englisch sprechenden Tourguide Fahim, dass es im Moment einfach viel zu heiss ist und sich die Delfine im tieferen und somit kühleren Wasser aufhalten. Na Bravo, ich denke unser Bootsführer versuchte uns das sogar mitzuteilen, aber aufgrund seiner fehlenden English Sprachkünste und unserem fehlenden Farsi kam diese Information bei Yoshi und mir nicht an, wir verstanden immer nur Delfine, Delfine, … Dafür war die Tagestour mit dem bereits erwähnten Führer Fahim am nächsten Tag toll. Es war zwar unerträglich heiss – Fahim blieb bei den Sehenswürdigkeiten immer im klimatisierten Auto sitzen und erklärte mir vorgängig, was ich draussen in der Hitze sehen werde – aber das Sternental (Darreh Setareha), das Hara-Mangrovengebiet (Jangal-e Hara) und die Chahkuh-Klamm (Tang-e Chahkuh) waren jeden Tropfen Schweiss wert besichtigt zu werden!

Am 25. Mai 2015 verliess ich schliesslich nach genau 30 Tagen im Iran dieses wundervolle Land. Liebe Leser, der Iran ist absolut genial, die Menschen sind ausnahmslos alle super freundlich und extrem hilfsbereit, das habe ich noch in keinem anderen Land erlebt. Das Interesse der Iraner an meiner Person war immer echt und nicht oberflächlich vorgeheuchelt, die mich ansprechenden Menschen wollten immer ernsthaft wissen, wie es mir geht, was ich vom Iran halte, was ich in der Schweiz mache, ob ich verheiratet bin, und vieles mehr. Ich führte etliche spannende und interessante Gespräche mit Iranern und Iranerinnen und fühlte mich immer sehr wohl und willkommen, ich hatte kein einziges Mal ein unsicheres Gefühl und wurde nie von Verkäufern mühsam bedrängt. Das gefährliche Bild, das uns unsere ach so objektiven Medien vom Iran vermitteln trifft überhaupt nicht zu, zumindest nicht auf die dort lebenden Menschen, und diese machen ja bekanntlich einen Staat aus. Ok, die einzigen Flachzangen und Deppen sind die vielen Taxifahrer, welche praktisch immer viel zu viel von Touristen verlangen. Da fragt man extra im Hotel oder sonstige neue Freunde, was die Taxifahrt zum Busbahnhof kosten werde, und die freundlich lächelnden Fahrer verlangen dann meist das 3-4 fache; elende Saubande! 🙂

Da im Iran meine EC, VISA und sonstigen Bankkarten nicht funktionieren – dank den Embargo und Sanktionsmassnahmen der USA und UNO – musste ich vorgängig abschätzen, wie viel Geld ich für die gesamte Dauer meines Aufenthaltes benötigen werde und den entsprechenden Betrag in Cash mitnehmen. So weiss ich auf den Rappen genau, was ich im Iran ausgegeben habe: EUR 51.66 pro Tag für restlos alles zusammen, wie Unterkunft, Essen, Eintritte, Ausflüge, Souvenirs, überteuerte Taxifahrten, Busfahrten und drei Inlandflüge.

Iran, you are really awesome and I hope that I’ll see you again!!!

Vakil Mosque in Shiraz Nasr-ol-Molk Mosque in Shiraz Beautiful Eram Garden in Shiraz Tomb of Hafez in Shiraz Persepolis, Gate of All Nations Naqsh-e Rostam Star Valley on Qeshm Michael in Chahkuh-Klamm (Tang-e Chahkuh) on Qeshm Camelus dromedarius Xing on Qeshm Hara-Mangroves (Jangal-e Hara) on Qeshm