Party Thailand

Bevor ich am 21. Juli 2015 nach Pai fuhr, besuchte ich an meinem letzten Abend mit meinen Thai Freunden in Chiang Mai einen Thai Boxing Event. Ich muss zugeben, es war mein erstes Mal, ich sah vorher noch nie einen “echten” Kampf zwischen zwei Menschen. Als die ersten beiden Mädchen – um die 10 Jahre jung – im Thaphae Stadium auf sich eindroschen und kickten war ich kurz echt geschockt und entsetzt, aber das Ende der ersten Runde brachte Beruhigung: die Mädels lächelten sich gegenseitig freundlich an und umarmten sich kurz, also alles OK, keine Agressivität oder so zwischen den beiden Kämpferinnen. Danach waren junge Jungs an der Reihe, bevor etwas ältere junge Jungs gegeneinander kämpften. Pause, zur Auflockerung gab’s einen Blind Boxing Fight, wo sich acht Kämpfer mit verbundenen Augen versuchen zu treffen, ein Klamauk wie eine Clown Show im Circus. Danach wurden nochmals drei Kämpfe ausgetragen, zuerst wieder zwei Mädels, diesmal geschätzte 17 Jahre alt, danach ein Fight von zwei jungen Männern und schliesslich der härteste Fight des Abends, zwei Männer, ich denke mal zwischen 25 – 30 Jahre alt. Bei jedem Kampf wettete ich mit der Thailänderin Nuii, und zwar durfte jeder von uns abwechselnd auf eine/n Gewinner/in tippen, wobei der Einsatz das Bezahlen von jeweils einer Runde Shots war; ich wählte Tequila, Nuii Sambuca. Ich gewann die ersten beiden Kämpfe, danach holte Nuii auf, am Schluss stand unentschieden und wir beide waren gut angetrunken, hach, was für ein Spass!

Am nächsten Tag fuhr ich ziemlich verkatert mit dem Minivan nach Pai, eine kleine Stadt im Nord-Westen von Thailand, unweit der Grenze zu Myanmar. Mein Bus hatte lediglich 2.5 Stunden Verspätung, bzw. musste ich zwei Busse auslassen, da ich als Alleinreisender am besten dafür geeignet war, die überbuchten Busse abzuwarten. Jä nu, ich hatte an diesem Tag eh nichts vor – ausser meinem Vorsatz, keinen Alkohol zu trinken – und der verantwortliche Thai an der Busstation entschuldigte sich tausendmal und schenkte mir was zu essen, so kam ich halt nach Sonnenuntergang an, auch nicht schlimm. Unterwegs mussten sich zwei junge Frauen aus China im Bus übergeben, die Strecke ist nämlich vollgespickt mit hunderten von engen Kurven, ein Traum für jeden Motorradfahrer, wäre denn der Strassenbelag nicht so schlecht und voller Schlaglöcher. Dank meiner Wartezeit in Chiang Mai hatte ich das Privileg auf dem Beifahrersitz zu hocken, die “Kurvenkrankheit” trifft ja in der Regel die Passagiere auf den hinteren Plätzen, so war ich trotz meinem Hangover glücklicherweise nicht davon betroffen.

Pai ist bekannt als DIE Party Stadt im Norden, ich wählte also prophylaktisch einen netten Bungalow ca. einen Kilometer ausserhalb des Zentrums, damit ich gar nicht erst wieder in Versuchung geraten konnte; in Chiang Mai war nämlich praktisch jeden Abend Party angesagt, ich wollte nun Erholung und Natur pur. Und ich wurde nicht enttäuscht: meine Bungalow Anlage mit dem ulkigen Namen “Romantic Time Mountain Resort” war etwas abgelegen aber dafür ruhig und voll mit Chinesen und von Chinesen geführt. So lernte ich das erste Mal auf meiner Reise Menschen aus China näher kennen, nicht nur der sonst übliche Small Talk. Ich verbrachte eine wirklich tolle Zeit mit meinen neuen Chinesischen Freunden, und obwohl die Anlage (noch) über kein Restaurant verfügt, durfte ich jeden Tag mit den Angestellten essen, wobei natürlich die Chinesische Küche dominierte, aber das war nach all dem Thai Food der letzten Tage eine willkommene Abwechslung. Während meinen 5 Nächten in Pai hatte ich vorübergehend einen neuen Freundeskreis gefunden, was mir äusserst gut tat, es war schön wieder eine gewisse Kontinuität mit meinen Mitmenschen zu verspüren. Mir ist nämlich während meinem Thailand Aufenthalt das erste Mal so richtig bewusst geworden, dass ich meine Familie, meine Freunde und meine Kollegen in der Schweiz echt vermisse. Allein reisen ist echt super um mit anderen Reisenden und Einheimischen in Kontakt zu kommen, aber es ist auf Dauer auch anstrengend und mühsam, jeden Tag neue Leute kennenzulernen, da man sich oft und vor allem am Anfang des Gesprächs immer die gleiche Story erzählt: wer bin ich, was mache ich, wo war ich, wohin gehe ich, blah blah.

An einem Tag in Pai unternahm ich mit Jollence, einer jungen Chinesin, die im Hotel “Romantic Time Mountain Resort” gegen Kost und Logis für etwas mehr als einen Monat arbeitete, einen Tagesausflug mit meinem gemieteten Scooter. Sie hatte bisher noch fast nichts von der Umgebung gesehen, da sie immer am Arbeiten war und sich noch nie einen freien Tag gegönnt hatte. Der Ausflug mit ihr war mega lustig, ihr Englisch war nicht perfekt, aber sie quasselte praktisch nonstop und ich lernte eine Menge über das Leben und den Alltag in China. Witzigerweise stand sie mega auf super kitschige “Sehenswürdigkeiten”, wie ein kleines Haus das kopfüber gebaut wurde, eine Hello Kitty Hotelanlage komplett in rosa, die teletubbie-mässige Strawberry Farm, eine Miniatur Windmühle und sonstige Hotels oder Kaffees, die irgendwelchen Kitsch bauten um die Chinesischen Touristen anzulocken. Hehe, ich fand es herrlich die vielen Chinesen zu beobachten, wie sie sich vor diesen “Highlights” in Pose setzten und Fotos schossen. In der Nähe von Pai gibt es einen Canyon, eine interessante Felsformation, wo ich Jollence hinfahren wollte, aber sie meinte nur, “There are only rocks”, das interessiere sie nicht 🙂 Tipp für Schweizer Hoteliers: baut irgendwelchen rosa Kitsch auf eurem Gelände, chinesische Touristen werden euren Betrieb stürmen!

Am 24. Juli 2015 unternahm ich eine Enduro Tour durch die hügelige Landschaft um Pai. Wow, das war der Oberhammer, mein Guide Tip und ich fuhren kreuz und quer durch die traumhaft schöne Landschaft Nordthailands, wir durchquerten kleinere Flüsse, fuhren extrem steile und schlammige Auffahrten hinauf bzw. hinunter und stoppten immer wieder mal um die Aussicht zu geniessen oder damit Tip Pilze für seine Frau und somit sein Abendessen einsammeln konnte. Ein einziger Hügel zwang uns zur Umkehr, durch den immer wiederkehrenden Regen war der kleine Weg einfach zu glitschig, keine Chance. Zum Glück kam ein hilfsbereiter Bauer des Weges, der uns half unsere Motorräder (Honda 250er) aus dem Schlamm zu befreien. Wer die Kurse von Jaques Cornu in der Schweiz kennt, hat eine Ahnung was ich erlebte, aber die Schwierigkeit der Strecken war um einiges höher, ein Wunder, dass ich mich nur dreimal hinlegte, wobei zum Glück nur das letzte Mal weh tat, ich trug lediglich ein paar Schürfungen davon, Schwein gehabt.

Am 26. Juli 2015 reiste ich zurück nach BangkokBus nach Chang Mai, Flug nach Bangkok – wo ich nochmals 2 Nächte verbrachte. Crazy Town, aber mir gefällt’s dort, hab unter anderem die Moon Bar auf der Dachterrasse vom Banyan Tree Hotel besucht, wo ich bei einem sau teuren Bier den Sonnenuntergang genoss. Zudem besuchte ich noch die Hauptsehenswürdigkeit von Bangkok, die Tempelanlage Wat Phra Kaew mit dem Grand Palace. Man, das Gelände war aber so was von voll mit Touristen, es war echt mühsam, sich da durch zu kämpfen, ne ne, das hat mir nicht so gut gefallen. Ich kann aber Wat Pho empfehlen, welches gleich südlich von Wat Phra Kaew liegt. Dort hatte es zwar auch eine Menge Touristen, die Massen erreichten aber nie die Dichte wie bei Wat Phra Kaew.

Ab in den Süden: am 28. Juli 2015 flog ich nach Ko Samui, wo ich drei ruhige Nächte und Tage verbrachte, ich wohnte in einem schönen Bungalow im Norden der Insel, an der Mae Nam Beach. Ich las viel in meiner Sonnenliege am Strand, faulenzte, ass viel und guten Thai Food und lernte nette Menschen aus Neuseeland kennen. Am zweiten Tag mietete ich einen Scooter, mit dem ich die Insel erkundete und umrundete. Einmal fuhr ich planlos eine kleine Strasse einen Berg hinauf, die Strasse wechselte von Asphaltbelag zu einer guten Kiesstrasse, diese ging irgendwann nahtlos in einen kleinen Weg über und schlussendlich quälte ich den Scooter über eine schöne Offroad Piste, wobei ich des öfteren neben dem kleinen Scooter herlaufen musste, damit das Ding nicht auseinanderbrach 🙂 Nach 45 Minuten zwischen Jackfruit und Durian Plantagen wurde ich doch langsam unsicher, ob das wirklich eine gute Idee war, und ob ich umkehren soll… just in diesem Moment des Zweifelns sah ich nach der nächsten Kurve die lang ersehnte Asphaltstrasse! Ich fuhr erleichtert auf diese Strasse und wurde direkt von einem erstaunten Soldaten empfangen: ich war in ein Militärsperrgebiet geraten, zum Glück nahe beim Ein-/Ausgang, wo mich die Soldaten ohne Fragen aber mit einem Lächeln herausfahren liessen.

Am 31. Juli 2015 nahm ich die Fähre nach Ko Phangan. Am nächsten Abend fand die berühmt berüchtigte Full Moon Party statt, welche ich – da ich ja schon mal dort war – natürlich besuchte. Hui, was für ein Fest, die Hat Rin Nok (Sunrise Beach) war bevölkert von tausenden (meist sehr jungen) Menschen, die meisten mit Leuchtfarben bemalt, alle am Saufen und Tanzen was das Zeug hält. Ich stehe eigentlich überhaupt nicht auf so grosse Events, und die Full Moon Party hat daran nichts geändert, trotzdem war es ein unvergessliches Erlebnis, an einer schönen Beach zu feiern bis die Sonne aufgeht. Ich sprach mit zig Leuten, meist nur für ein paar Minuten, weil man sich in dem Trubel gleich wieder aus den Augen verloren hat. Mit einem super netten Pärchen aus Österreich verbrachte ich die längste Zeit, und zwar bei der Sunrise Bar, wo non-stop Drum & Bass gespielt wurde. Nach Sonnenaufgang war noch lange nicht fertig, obschon der Strand von Alkoholleichen übersät war 🙂 Auf der Insel nahm ich noch an einem Ganztagesausflug in den wunderschönen Ang Thong Marine National Park teil, wo wir mit einem Speedboat diverse Schnorchelspots und kleine Strände besuchten, echt empfehlenswert.

Nach drei anstrengenden Party Nächten nahm ich am 03. August 2015zusammen mit hundert anderen Partygängern – die Fähre nach Ko Tao, die kleinste und schönste der drei Inseln im Golf von Thailand, wo ich mich für vier Nächte niederliess. Diese Insel ist berühmt für ihre schönen Tauchgebiete, gefühlt hundert Tauchschulen sind über die ganze Insel verteilt, wo etliche Touristen das Tauchen erlernen (PADI Open Water) oder sich gleich zum Divemaster ausbilden lassen. Da ich mit dem Tauchen aufgehört habe, buchte ich einen Schnorchel-Tagesausflug, wobei das Boot die ganze Insel umrundete und wir an sechs verschiedenen Spots Schnorcheln konnten. Zwei davon waren wirklich atemberaubend: super erhaltene Korallen, viele kleine Fische und sonstige Meeresbewohner machten den Trip zu einem genialen Erlebnis. Die restlichen Tage auf Ko Tao verbrachte ich relativ ruhig, meist lesend am Strand ohne grossen Aktivitäten. Eines Abends traff ich per Zufall zwei deutsche Mädels wieder, die ich nach der Full Moon Party im Hostel auf Ko Phangan kennenlernte. Die zwei waren immer noch voll in Partystimmung, mit einem Bucket voller Alkohol unter dem Arm und neuen Freunden im Schlepptau. Ich schloss mich ihnen mit meinem neuen Freund aus Estonia an und feierte mit der lustigen Gruppe meine letzte Beach Party in Thailand.

Nach dem Insel-Wahnsinn nahm ich am 07. August 2015 eine Fähre Richtung Westen nach Chumphon, wo ich in einen Bus wechselte und Richtung Norden nach Prachuap Khiri Khan weiter fuhr. Diese kleine Stadt ist noch völlig unberührt vom Massentourismus, vieles ist nur auf thailändisch angeschrieben, es gibt nicht alle 10 Meter einen Massagesalon und die Hotels sind eher auf inländische Touristen ausgelegt. Ich verbrachte dort zwei Nächte und konnte mich für äusserst faire Preise mit bestem Seafood satt essen. Wenn jemand demnächst nach Thailand reist: unbedingt Prachuap Khiri Khan einplanen, dort kann man noch das “echte” und “unversaute” Thailand erleben, hat mir neben Pai am besten gefallen. Am zweiten Tag mietete ich einen Scooter und fuhr – leider meistens im Regen – zur Grenza nach Myanmar, dort findet nämlich jeden Samstag in Dan Singkhon ein Border Market statt, wo hunderte Burmesen über die Grenze strömen und ihre Waren (darunter viele Gegenstände und Möbel aus Holz) den Thais und einigen wenigen Farangs anpreisen. Es herrschte eine hektische aber friedliche Atmosphäre, so konnte ich in aller Ruhe dem Treiben zuschauen, ohne dass dauernd jemand versuchte mir irgendwelches Zeug zu verkaufen. An einem der vielen Essenstsände entdeckte ich eine köstlich aussehende Speise, mangels Sprachkenntnissen beiderseits kam ich zum Schluss, dass es sich um ein Nudelgericht mit Pilzen handelt, also gleich eine grosse Schüssel bestellt und nach dem ersten Bissen bemerkt, dass es keine Pilze sind, sondern allerlei Innereien und Organe!! Dumm gelaufen, aber das Gericht schmeckte gut, es war sogar ausgezeichnet, nur mein Kopf rebellierte und die Konsistenz von einigen Brocken war mir bisher unbekannt und somit eklig… brrrr, Augen zu und durch, ich verputzte fast den ganzen Teller und liess nur einige komischen “Pilze” im Teller zurück. Danach gönnte ich mir zur Belohnung eine Kokosnuss, ich liebe die Dinger, egal welche Sorte.

Letzte Station in Thailand war die sogenannte Königsstadt, Hua Hin, wo ich meine beiden letzten Nächte in Thailand verbrachte. Abermals mietete ich einen Scooter und erkundete die Stadt und die nähere Umgebung. Ich besuchte den ehemaligen Sommerpalast Phra Ratchaniwet Mrigadayavan im Norden und den auf einem Hügel gelegenen Tempel Wat Khao Lat im Süden der Stadt. Bei beiden Abendessen schlug ich mir den Bauch mit frischem Seafood voll, köstlich!

Fazit: Einerseits mag ich Thailand sehr: atemberaubende und traumhafte Landschaften, mega freundliche und liebe Einwohner, die einem konstant ein nettes Lächeln schenken, ausgezeichnete und abwechslungsreiche Küche und eine harmonische Stimmung wohin man geht. Ich fühlte mich immer mega sicher und wurde nie betrogen. Andererseits ist Thailand aber ziemlich “verbraucht”: die ein- und zweideutigen Angebote der Damen sind allgegenwärtig, Party und Ballermann Szenen sind im Überfluss vorhanden (an gewissen Orten herrscht Dauerpartybetrieb, wenn man da bei der Hotelreservation nicht aufpasst kann es durchaus passieren, dass man keinen Schlaf findet, da eine nahe gelegene Strandbar jede Nacht bis frühmorgens Musik spielt) und ein Überangebot an Dienstleistungen für Touristen wie Restaurants, Massagesalons, Bars, Discos, Souvenirläden und Touranbieter zerstören leider oft die Idylle der ansonsten sehr schönen Städte und paradiesischen Strände. Thailand ist ein mit Alkohol getränktes Disneyland für (meist sehr junge) Backpacker und ein preiswertes Paradies für (meist ältere) Männer auf der Suche nach Spass. Versteht mich nicht falsch, mir hat mein Aufenthalt in Thailand sehr gut gefallen, sonst wäre ich ja nicht 30 Tage geblieben, aber etwas weniger Jubel und Trubel täte vielen Gebieten gut.

Jollence and me at Strawberry Farm near Pai Enduro fun in Pai, awesome! Beautiful Pai Ko Samui Tiny but scenic waterfall on Ko Samui Beautiful Ang Thong Marine National Park Bucket seller on Ko Phangan Full Moon Party on Ko Phangan Nang Yuan Island, next to Ko Tao Snorkling trip on Ko Tao Walking street in Prachuap Khiri Khan Hanging out with locals in Prachuap Khiri Khan Fancy monkeys in Prachuap Khiri Khan Wine tastin in Hua Hin, it's surprisingly good Monkey inspects my scooter Excellent seafood in Hua Hin

Bangkok to Chiang Mai

Bangkok, wow, was für eine crazy town, der helle Wahnsinn! Hier gibt es praktisch alles was man für Geld kaufen kann, echt krass. Aber im Unterschied zu Dubai, wo es auch alles zu kaufen gibt, werden einem hier zudem permanent Dienstleistungen der “anderen Art” angeboten, wobei die jungen Damen und Ladyboys nie zu aufdringlich werden, ein “No, thank you” mit einem netten Lächeln reicht aus, um in Ruhe gelassen zu werden.

Ich besuchte zig Buddhistische Tempel und Schreine, unter anderem Wat Traimit “The Temple of the Golden Buddha”, wo die angeblich grösste Buddha Statue der Welt aus purem Gold in einem vier stöckigen Tempel aus Marmor ausgestellt ist, ein eindrückliches Gebäude. Im angrenzendem Chinatown ass ich bei einer kleinen Garküche für günstige 25.- THB ein super leckeres Nudelgericht mit Schweinefleisch, die genaue Bezeichnung konnte ich mir leder nicht merken, war nicht zu scharf und nicht zu mild, gerade richtig für meinen europäischen Gaumen. In Wat Pho bestaunte ich Bangkoks grössten liegenden Buddha, er ist 15 Meter hoch und 46 Meter lang, ziemlich gross, in der Tat. Leider konnte ich die berühmten Perlmutt-Einlagearbeiten auf den Fusssohlen nicht bewundern, da diese zur Zeit restauriert werden. Ausserdem bestieg ich den Golden Mount (Wat Saket), ein von Menschenhand erschaffener künstlicher 79 Meter hoher Hügel, von dem man einen tollen Rundumblick auf Bangkok hat.

Ich nächtigte in Sukhumvit, nahe der Soi 11, ein lebendiges und quirliges Quartier voller Bars, Restaurants, Massage Salons, Hotels, Shopping Malls und Rotlicht Etablissements. Ich liebe es, an den kleinen Essenständen am Strassenrand zu essen, das Essen schmeckt jedesmal ausgezeichnet, wird frisch zubereitet und ist super günstig. Mein schlechtes Bild von Taxifahrern wurde hier sogar ein wenig relativiert, da ich einen wirklich netten Tuktuk Fahrer traf, der mir für günstige 20.- THB während einer knappen Stunde dabei half, eine Wechselstube zu finden, wo ich meine restlichen Sri Lanka Rupien umtauschen konnte. Anschliessend tat ich ihm den Gefallen und liess mich noch kurz zu einem Geschäft fahren, wo Massanzüge und Hemden angefertigt werden, und er eine Provision für jeden Farang (Ausländer mit weisser Hautfarbe) kriegt, den er dort abliefert. Es war aber äusserst mühsam den eindringlichen Verkäufer abzuwimmeln, das mache ich nicht mehr: viele Tuktuk Fahrer bieten einem oft günstige Fahrten an, aber immer mit der Auflage verbunden, bei einem Geschäft “only for looking” kurz anzuhalten.

Am 17. Juli 2015 flog ich mit Air Aisa für ca. 50.- EUR nach Chiang Mai, eine Stadt im Norden von Thailand. Hier gefällt es mir ausserordentlich gut, alles ist viel relaxter und langsamer als im hektischen und verrückten Bangkok. Ich besuchte unter anderem wieder zig Buddhistische Tempel, es hat hier einige sehr schöne Anlagen darunter, wobei ich aber langsam eine leichte Tempel Overdose verspüre 🙂

Gestern unternahm ich eine geführte Mountain Bike Tour im Doi Suthep-Pui National Park. Die vier Stunden auf dem Bike haben mega Spass gemacht, es war zwar viel anstrengender als erwartet, aber die Abfahrten – teils extrem steile Single Tracks – und die grossartigen Aussichten auf die Stadt waren jeden Tropfen Schweiss wert und ich lernte viele nette Menschen aus aller Welt kennen. Heute Montag mache ich nicht viel, evtl. besuche ich später einen Kochkurs. Das Wetter ist grad absolut schlecht, er regnet in Strömen und somit verspüre ich keinen allzu grossen Drang, etwas zu unternehmen. Positiv am Regen: ich sortierte heute Morgen meine Bilder, kontrollierte meine Finanzen und schrieb diesen Blog Eintrag… etwas “Arbeit” muss auch ab und zu sein.

Wohin ich weiter reise, weiss ich noch nicht genau. Entweder nehme ich morgen einen Minibus nach Pai, oder ich gehe für ein paar Tage in ein Kloster, um in die Geheimnisse der Meditation eingeführt zu werden.

Reclining Buddha at Wat Pho, it's huge Fried scorpion, yummy! Jay Fai, one of Bangkok's finest restaurants Crazy Bangkok Khlong Saen Saep boat service in Bangkok Wat Phra Singh at Chiang Mai Super friendly Thais just invited me to join their BBQ on the street in Chiang Mai Mountain Bike trip in Doi-Suthep-Pui National Park

Sri Lanka

Sri Lanka, wow, was für ein grünes und feuchtes Land! Schon aus dem Flugzeug konnte ich zig Palmen, Reisfelder und kleine Seen erkennen, ein krasser Unterschied zu den letzten Wochen, wo ich mich hauptsächlich in trockenen und von Wüsten umgebenden Landschaften aufhielt. Aus dem Flugzeug gestiegen und die von Regen geschwängerte Luft eingesogen und mich sofort wohl gefühlt, perfekt!

Eines vorneweg: ich treffe hier am laufenden Band auf andere Reisende, was vor allem nach dem etwas einsamen Aufenthalt im Sultanat Oman eine super Sache ist. Einziger “Nachteil”: ich komme nicht mehr sooft dazu meinen Blog zu schreiben…

Ich startete meinen Aufenthalt am 15.06.2015 in Colombo, der Hauptstadt von Sri Lanka. Nicht super schön, aber die Stadt hat durchaus ein paar interessante Sehenswürdigkeiten zu bieten, wie z.B. das National Museum, der chaotische Pettah Markt, der überteuerte aber hübsch gestaltete Old Dutch Hospital Complex, der Strandabschnitt Galle Face Green und der Viharamahadevi Park. Im Backpack Lanka lernte ich viele Leute aus den unterschiedlichsten Ländern kennen, entweder wie ich soeben in Sri Lanka angekommen oder kurz vor der Abreise. Der Austausch mit anderen Reisenden war extrem hilfreich, da ich selber noch keine Ahnung hatte, welche Orte ich denn in Sri Lanka besuchen will. Der Schweizer Philipp, der in Indien Architektur studiert, schenkte mir ein top aktuelles Buch über Sri Lanka: Sri Lanka, The New Country, geschrieben von der Inderin Padma Rao Sundarji. Spannende Lektüre über die Nachkriegszeit und mit persönlichen Geschichten der Autorin über frühere Begegnungen mit Vertretern der Armee und der Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE). Schon krass, was hier in den letzten 30 Jahren alles passiert ist, und erstaunlich, wie wenig man davon sieht und spürt, wenn man bedenkt, dass der Krieg erst am 18. Mai 2009 beendet wurde.

Nach drei Nächten im Backpack Lanka konnte ich in das Haus von Sarahs Vater ziehen. Sarah ist eine gute Freundin von mir in Basel, und ihr Vater Sara (ohne h), geboren in Sri Lanka, lebte eine lange Zeit in der Schweiz, bevor er vor ein paar Jahren zurück nach Colombo zog. Ich wurde mega liebevoll umsorgt und von Saras Ehefrau mit fantastischen Curry Gerichten verwöhnt! Während meiner Zeit bei Sara nahm ich ein bisschen an Gewicht zu, nonstop wurden mir lokale Köstlichkeiten vorgelegt mit der Bemerkung “Eat, eat, it’s all for you!”, und ich liess mich natürlich nicht lange darum bitten, hmmm, das Essen hier schmeckt mir ausgezeichnet, ich ernähre mich hauptsächlich von Rice and Curry, wovon ich noch lange nicht genug habe. Mit Sara und seiner Frau unternahm ich einen Tagesausflug nach Galle, eine schöne Stadt im Süden mit einer imposanten Festungsmauer um die Altstadt, welche voll ist von Gebäuden aus der holländischen Kolonialzeit. Zwar etwas touristisch, aber in sich stimmig und definitiv ein must-have-seen in Sri Lanka. Wir besuchten zudem für ein drei Tage die Mutter von Saras Ehefrau in Parakaduwa, ein winziges Dorf in der Nähe von Ratnapura, wo ich hautnah das lokale Leben beobachten und miterleben konnte, der Aufenthalt dort hat mir extrem gut gefallen.

Nach ein paar wirklich interessanten und erholsamen (und nahrhaften) Tagen mit Sara reiste ich weiter nach Udawalawe, wo ich während einer Safari im Udawalawe National Park meine ersten wilden Elefanten beobachten konnte. Ich genoss die über 3-stündige Fahrt im Safari Jeep enorm, ich sah Wasserbüffel, Krokodile und jede Menge Elefanten, darunter zwei Baby-Elefanten und ein Dickhäuter kam so nahe an unser Fahrzeug heran, dass ich ihn hätte berühren können, wahnsinn!

Am 23. Juni 2015 fuhr ich per Bus weiter nach Ella, ein kleines Dorf in einer idyllischen Berglandschaft, umgeben von Teeplantagen und tropischen Wäldern. Dort hat es mir ausserordentlich gut gefallen: super schöne Gegend, stylisches Bungalowzimmer und angenehme Temperaturen um die 30° Grad. Mit zwei Engländerinnen und einem Australier unternahm ich eine Wanderung auf den Ella Rock: zuerst mussten wir einen längeren Teil auf den Eisenbahnschienen zurücklegen, wovon wir halb irre wurden, weil man auf den Schwellen laufen muss, die aber nie in regelmässigen Abständen zueinander stehen, was uns zu einem äusserst komischen Gang und abwechselnden Schritttempo zwang. Der letzte Abschnitt, ca. 20 Minuten ein steiles Waldstück hinauf und die Mittagshitze waren pain in the ass und wir schwitzten wie verrückt, aber die Aussicht auf Ella und die umliegenden Berge war die Mühe allemal wert. Mit den beiden Engländerinnen genoss ich ausserdem einen Sonnenaufgang auf dem Little Adam’s Peak, umgeben von malerischen Teeplantagen. Wir wurden während der ganzen Wanderung (Start um 05.00 am !) von einer Hundemeute begleitet, die uns vor anderen Hunden beschütze, war urkomisch wie “unsere” Hunde die anderen Streuner vertrieben. Nach der frühmorgendlichen Wanderung besuchten wir zu dritt einen Kochkurs, wo wir in die Geheimnisse der Curry Zubereitung eingeweiht wurden, hat viel Spass gemacht den älteren Koch zu beobachten, wie er in der Küche umherwirbelte, während seine Frau immer wieder mal kritisch hereinschaute… es war offensichtlich, dass sie nachher das Schlachtfeld putzen durfte.

Von Ella nahm ich den Zug nach Nuwara Eliya, diese Zugstrecke soll laut Lonely Planet die Schönste in ganz Sri Lanka sein, und ja, es war tatsächlich ein top Erlebnis mit dem langsam fahrenden Zug durch die Teeplantagen und schöne Täler zu fahren, wobei die Zugtüren immer geöffnet bleiben, was einige Einheimischen und Touristen (meist Männer) dazu verleitete, auf der Schwelle der Zugtüre zu stehen, mit dem Oberkörper aus dem fahrenden Zug zu hängen und die vorbeigleitende Landschaft hautnah zu erleben. Hach, was für ein Spass, in Europa komplett undenkbar und aus Sicherheitsgründen verboten! Von Nuwara Eliya aus unternahm ich eine Halbtagestour in den Horton Plains National Park, wo ich mit einem super netten französischen Pärchen über 10km umher wanderte und unter anderem das berühmte World’s End bestaunte, einen Steilabhang wo es 870m senkrecht hinab geht, ohne Geländer! Selbstverständlich besuchte ich auch eine Teeplantage, die Mackwoods Tea Factory, wo mir während einer interessanten Führung die Prozesse der Tee-Herstellung erklärt wurden. Die Maschinen die zur Trocknung, Fermentierung, Sortierung etc. verwendet werden sind sehr alt im Vergleich mit der hochtechnologischen Industrie in Europa, aber alles funktioniert reibungslos und das schon seit über hundert Jahren. Anschliessend an die kostenlose Führung (natürlich gab ich Trinkgeld) gab es gratis Tee im Garten gleich neben dem Verkaufsladen, wo ich eine kleine Packung Schwarztee (Earl Grey) kaufte. Wahrend meiner Reise bin ich übrigens voll zum Teetrinker mutiert, seit der Türkei wird hauptsächlich der eklige Instant Dreck von Nescafé angeboten, da geniesse ich viel lieber eine gute Tasse Schwarztee, vor allem hier in Ceylon.

In Kandy besichtigte ich den berühmten buddhistischen Sacred Temple of the Tooth Relic, wo angeblich ein Zahn von Buddha aufbewahrt wird. Hunderte gläubige Menschen strömten Abends in den Tempel um einen Blick auf den Zahn (resp. den goldenen Behälter) zu erhaschen und ihre Opfer abzuliefern, meistens schöne Lotusblüten, die vor dem Schrein abgelegt werden. Im Tempel herrschte ein mit Trommel- und Flötenmusik unterlegtes spirituelles Ambiente, ich fand es äusserst spannend, die Menschen bei der Puja, eine Andacht zu Ehren Buddhas, zu beobachten. In Kandy besuchte ich nach Dubai wieder einmal einen Coiffeur, für den Spottpreis von 300.- Rupien (entspricht ungefähr 2.10 CHF) gab es einen Haarschnitt inklusive Kopfmassage.

Weiter nördlich wählte ich Sigiriya als mein nächstes “Basislager” für die nächsten vier Tage aus, um das sogenannte Cultural Triangle von Sri Lanka zu erforschen. Sigiriya selber wartet mit der zum UNESCO Weltkulturerbe zählenden Felsenfestung auf, die auf einem eindrücklichen Felsen (Monolith) liegt, 200m über dem Boden. Der beschwerliche Aufstieg über abenteuerliche Treppen lohnt sich auf jeden Fall, der sogenannte Löwenfelsen zählt zu meinen persönlichen Highlights in Sri Lanka. Die Ruinen der antiken Stadt am Fusse des Felsen sind voller Affen, welche sich kaum um die Touristen kümmern, es sei denn, man hat etwas zum Essen dabei, dann wird man von einer Horde von putzigen Affen belagert, die auch diverse Tricks wie Ablenkungsmanöver zu nutzen verstehen, um an die begehrten Nahrungsmittel zu gelangen! In der näheren Umgebung von Sigiriya besuchte ich während den nächsten Tagen mit Seeltje, einer allein reisenden Holländerin, per Scooter den Golden Temple of Dambulla mit den dazugehörenden, eindrücklichen Höhlen-Tempeln (ebenfalls UNESCO Weltkulturerbe), sowie den riesigen archäologischen Park in Polonnaruwa, der mit zahlreichen Buddhafiguren, Garten-, Park- und Palastanlagen aufwartet (nochmals UNESCO Weltkulturerbe). Auf dem Weg nach Polonnaruwa mit einem Scooter sahen wir am Rande der Strasse einen wilden Elefanten, der gemütlich Grünzeug futterte und sich ab uns staunenden Zaungästen nicht aus der Ruhe bringen liess, fantastisch!

Beach Time! Nach 2 Wochen on the road verbrachte ich ab dem 1. Juli 2015 eine erholsame Woche am Strand von Uppuveli in der nähe von Trincomalee, einer bedeutenden Hafenstadt an der Ostküste. Mein Hotel Sunrise liegt zwar nicht direkt am Meer, ist dafür aber deutlich günstiger als diejenigen am Strand und gemäss anderen Reisenden sauberer, geräumiger und leiser, perfekt, was will man mehr. Tagsüber verstecke ich mich im Schatten unter den Palmen, lese mein Buch über Sri Lanka und hüpfe regelmässig ins Meer um mich etwas abzukühlen. Selbstverständlich brachte ich es fertig – trotz Vorsichtsmassnahmen wie Schatten, Sonnencreme und T-shirt tragen – meinen Rücken und meine Schultern zu verbrennen. Ich verbringe hier quasi einen Urlaub vom Reisen, tut gut, wieder einmal etwas “sesshaft” zu sein. Ein Nachtleben existiert nicht wirklich, die meisten Touristen treffen sich jeden Abend bei Fernando’s Beach Bar auf ein Bier oder zwei, wobei eine völlig relaxte Stimmung herrscht, gefällt mir. Mit Seeltje, Emilio aus Spanien, Nhung aus Vietnam, Jan und Kirsten aus Deutschland unternahm ich eine ganztägige Tour zum Pigeon Island National Park, einer kleinen Insel nördlich von Trincomalee, wo wir viele Blacktip Reef Sharks und eine Schildkröte aus nächster Nähe beobachten konnte. Die meisten der Schwarzspitzen-Riffhaie waren noch im Kindesalter, der grösste war wohl etwas über einen Meter lang, während der kleinste nicht länger als mein Unterarm war. Direkt beim Einstieg ins knapp hüfttiefe Wasser waren wir einmal von 6 Haien umzingelt, sie umkreisten uns und kamen extrem nahe heran; obschon ich wusste, dass diese Haie nie einen Menschen beissen, hatte ich zu diesem Zeitpunkt ein etwas mulmiges, mit Adrenalin angereichertes Gefühl! Nach diesem tollen Ausflug führte uns Jan – geboren in Sri Lanka, aufgewachsen in Deutschland – zu einem Feld mit diversen Palmen, wo wir frischen Toddy (Palmwein) kosten konnten: wahrlich ein Erlebnis, aber kein kulinarisches Vergnügen, das Zeug schmeckt echt interessant = eklig!

Nach einer Woche Beach Life fuhr ich am 08.07.2015 mit dem Australier Jesse, denn ich vor zwei Wochen in Ella kennengelernt und per Zufall in Uppuveli wieder getroffen habe, nach Anuradhapura, wo wir einen Tuktuk Fahrer anheuerten und die zum UNESCO Weltkulturerbe gehörende antike Stadt und Tempelanlagen besichtigten. Die alten Gemäuer hier sind ganz nett, mir haben diejenigen von Polonnaruwa aber besser gefallen. Selbstverständlich besuchten wir auch den heiligen Jaya Sri Maha Bodhi, angeblich der älteste von Menschen gepflanzte Baum (249 BC), wo wir viele Gläubige beim Singen und Beten beobachten konnten. Der Sri Maha Bodi ist ein Ableger des Feigen-Baumes in Indien, unter dem Siddhartha Gautama zu seiner Erleuchtung gelang und zu Buddha wurde.

Bevor ich für meine zwei letzten Nächte in Sri Lanka zurück zu Sara in Colombo fuhr, verbrachte ich noch eine Nacht in Ilanthadiya, ein kleines Dorf an der Westküste, wo ich einen halben Tag lesend am Strand verbrachte und ein sehr feines Abendessen genoss, Mixed Sea Food Plate, alles frisch vom Meer, lecker!

Fazit: Sri Lanka ist super toll, vieles befindet sich wegen dem 30-jährigen Bürgerkrieg noch im Aufbau, es hat nirgendwo zu viele Touristen, alles ist völlig relaxed und die Einheimischen sind stets freundlich und zeigen einem konstant ein herzliches Lächeln. Geht man nicht nur in den von Lonely Planet empfohlenen Restaurants essen bzw. Hotels schlafen, kann man richtig günstig und super fein essen bzw. toll übernachten. JETZT ist definitiv der richtige Moment, dieses wunderbare Land zu besuchen. Selbst die hiesigen Taxifahrer (= Tuktuk Fahrer) ziehen uns Touristen noch in einem akzeptablen Rahmen über den Tisch!

Gangaramaya Temple in Colombo Bakery near Parakaduwa Safari in Udawalawe National Park "Talk to my trunk"!, at Udawalawe National Park Watch dogs on Little Adam's Peak in Ella at 05.45am On top of Ella Rock Nine Arches Bridge near Ella World's End at Horton Plains National Park No, not Hollywood, it's Mackwoods tea plantation School class wanted to see how a white man dances, at Nuwara Eliya Snake charmer in Kandy Temple of the Sacred Tooth Relic in Kandy I love Sri Lankan trains! Lion's Paws at Sigiriya Rock Me posing on Sigiriya Rock Cave temple in Dambulla Monkeys eating the offering at Golden Temple in Dambulla Fresh toddy, just harvested from a tall palm tree Find the white guys, at Kandasamy Kovil Hindu Temple in Trincomalee

Oman

Vom 02. Juni bis zum 15. Juni 2015 verbrachte ich zwei tolle, aber temperaturmässig mega heisse Wochen im Sultanat Oman.

Oman hat mir echt gut gefallen, viel besser als das konsum- und wettbewerbsorientierte Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Unterkünfte im Oman sind aber leider alle ziemlich teuer und Alleinreisende sind die absolute Ausnahme; ich wurde mehrmals entgeistert angeschaut, als ich die Frage verneinte, mit meiner Frau/Freundin hier zu sein, sondern alleine, nur ich, ja, kein Mitreisender, ja, tatsächlich. Die Menschen sind alle sehr freundlich und nett, ausser natürlich die elenden Taxi Fahrer, die auch in diesem Teil der Erde freundlich lächelnd die Touristen nach Strich und Faden verarschen. Das einzig Positive an den Taxifahrern im Oman ist, dass alles Einheimische sind, für Ausländer ist das Taxigewerbe nämlich verboten; so konnte ich – leider überteuert – mit “echten” Osmanen einige interessante Gespräche führen.

Der öffentliche Verkehr im Oman ist nicht wirklich für Individualtouristen ausgelegt, deshalb entschloss ich mich nach 2 Tagen in Muscat ein Auto zu mieten. Nach kurzer Recherche im Internet war klar, dass es ein 4WD sein muss um Oman richtig zu erFAHREN. Bei Europcar fand ich das beste Angebot: CHF 50.- pro Tag inkl. allen wichtigen Versicherungen und unlimitierten Kilometern. Wow, nach den ersten 10 Minuten im brandneuen Toyota RAV4, während denen ich mich hauptsächlich auf mir fremde Verkehrsschilder konzentrierte, wurde mir so richtig bewusst, dass ich Autofahren echt vermisst habe! Brumm, brumm, huii und ab die Post, ich genoss jede Sekunde hinter dem Steuer, das einzig nervende war das penetrante Alarmsignal, wenn ich schneller als die gesetzlich erlaubten 120 km/h fuhr, das vor allem gegen Ende der 10-tägigen Mietdauer des öfteren ertönte…

Ich startete meinen Roadtrip am 05.06.2015 in Muscat, fuhr der Küste entlang nach Westen bis Barka, wo ich ohne Halt nach Nakhal im Landesinneren weiterfuhr. Dort besuchte ich das 1834 erbaute Nakhal Fort – eindrücklich, aber es war so unglaublich heiss, dass ich die Besichtigung nicht wirklich geniessen konnte – und die warmen Quellen von Ath-Thowra, wo ich Männer und Jungs beim Baden beobachten konnte, Frauen waren keine im Wasser. Dort kaufte ich bei einem Strassenhändler in Scheiben geschnittene Papaya mit Zitronensaft und Chilli Pulver gewürzt: eine exquisite Sweet and Sour Mischung, hat mir sehr gut geschmeckt. Merke: selber machen wenn ich wieder zurück bin, ohne Aufwand etwas tolles auf den Tisch zaubern.

Am nächsten Tag fuhr ich die berühmte Mountain Road durch das Wadi Bani Awf, eine abenteuerliche Schotterpiste durch das Hadschar-Gebirge. Diese Strecke war voll genial, teilweise ging es so steil hinauf, dass ich die Strasse gar nicht mehr sehen konnte, was vor allem in Kombination mit einer Kurve meinen Adrenalinspiegel in die Höhe trieb! Gegenverkehr gab es zum Glück sehr selten, was auf der engen Strasse immer wieder für spannende Momente sorgte, wie man den am besten – und ohne abzustürzen – kreuzen kann. Landschaftlich war diese Gebirgsüberquerung ein Erlebnis der Spitzenklasse, ich habe x-fach angehalten und die grandiosen Aussichten genossen. Ich übernachtete im überraschend preiswerten Jebel Shams Resort (25.- OMR für einen eigenen Bungalow) nahe beim gleichnamigen höchsten Berg im Oman und bei Omans Grand Canyon, das Wadi Ghul. Den Grand Canyon erforschte ich am nächsten Morgen und wurde mit grandiosen Aussichten in die bis zu 1’000m tiefe Schlucht belohnt, schlicht atemberaubend. Der Wanderweg ist nichts für schwache Nerven, teils geht es direkt neben dem schmalen Pfad senkrecht hinab! Die Temperaturen in den Bergen lagen übrigens um die super angenehmen 30° Grad; das war eine willkommene Wohltat nach den feucht-klebrigen 45° Grad in Muskat.

Nach einer Nacht in Nizwa mit dem lebhaften und interessantem Souk (Fisch, Gemüse, Früchte, Handwerkskunst aus Silber, Kleider und vieles mehr) fuhr ich wieder in die kühleren Berge, diesmal nach Jebel Akhdar, ein Hochplateau auf ca. 2’000m Höhe. Dort verbrachte ich zwei Nächte im bisher teuersten aber auch mit Abstand schönsten Hotel Sahab, mit einem wunderschönen Pool und einem perfekt gelegenen Jacuzzi, in dem ich wohlig zwei spektakuläre Sonnenuntergänge beobachtete! Tagsüber wanderte ich zwischen nahe gelegenen Dörfern, die durch terrassenförmig angelegte Felder miteinander verbunden sind, welche mit ausgeklügelten Bewässerungskanälen (lokal aflaj genannt) mit Wasser versorgt werden. So langsam entdecke ich die Freude am Wandern, das habe ich früher nie wirklich gemocht.

Nach dem äusserst entspannenden Aufenthalt in den Bergen fuhr ich zur Ostküste, wo ich im bei Surfern und Kitesurfern beliebten Arabian Sea Motel übernachtete, welches direkt am Meer liegt. Dort lernte ich den Franzosen Thierry kennen, ebenfalls ein Solotraveller und im genau gleichen Auto unterwegs wie ich. Mit Thierry, dem dort arbeitenden Safa aus Bangladesh und vier Kitesurfern aus Frankreich (welche in Muscat arbeiten, natürlich in der Ölbranche und einer in der Meerwasser-Entsalzungs-Industrie) führte ich sehr informative Gespräche und Diskussionen über das Sultanamat Oman und vor allem über die Arbeitsmoral der Osmanen, welche angeblich alle Manager sein wollen, aber ohne Verantwortung zu tragen und möglichst ohne zu arbeiten. “Sick days” sind bei den Osmanen quasi an der Tagesordnung, und kein Vorgesetzter regt sich darüber auf. Kein Wunder sind alle Menschen, die man im Oman arbeiten sieht (Hotelangestellte, Verkäufer, Tankwirte, Serviceangestellte, etc. – ausser den bereits erwähnten Taxifahrern) durchs Band Ausländer, meist aus Indien, Pakistan und Bangladesh. Den Zyklon Ashobaa spürte ich in dieser Nacht deutlich, der Wind pfiff ununterbrochen ums Motel und die Wellen waren laut und zahlreich. Wegen diesem Unwetter konnte ich die nächsten Tage leider nicht die Meeresschildkröten beim Eier legen und Schlüpfen in Ras al-Jinz beobachten, so verbrachte ich stattdessen zwei Nächte in Sur, welches wegen dem starken Regen an vielen Stellen überschwemmt war, auch ein Erlebnis. An gewissen Stellen waren die Strassen komplett unter Wasser und wurden von der Polizei abgesperrt, so benötigte ich am Tag meiner Abreise aus Sur knapp 2 Stunden, um den Weg auf den Highway zu finden.

Zurück in Muscat liess ich meinen wirklich sehr dreckigen Mietwagen von einem Pakistani für günstige 1.800 OMR waschen, um bei der Rückgabe am Flughafen keine unnötigen Diskussionen wegen sonst sehr wahrscheinlich anfallenden Reinigungskosten zu führen – im Mietvertrag gab es da nämlich so eine Klausel. Am 15.06.2015 flog ich um 09.00 Ortszeit nach Colombo, Sri Lanka.

Fazit: der Slogan vom Ministry of Tourism “Beauty has an address” trifft zumindest bei gewissen Regionen ganz klar zu. Die Osmanen sind alle freundlich und hilfsbereit, vor allem in der Grossen Moschee in Muskat führte ich anregende und aufschlussreiche Diskussionen, mit Männern und mit Frauen. Es waren sogar hauptsächlich die weiblichen freiwilligen Angestellten auf der “Jagd” nach Touristen, um diese in die Abteilung “For Women” des Tourist Information Office Centers zu lotsen, wo wir mit Datteln und Kaffee verköstigt wurden. Am Schluss drückte mir eine junge Dame einen ganzen Berg an Informationsmaterial über den Islam in die Hände, inkl. einem deutschen Koran, alles kostenlos, mit freundlichen Grüssen vom Islamischen Informationszentrum, Sultanat Oman.

Mutrah Corniche, Muscat When it comes to their mosques, arabs are not as friendly as persians Adventurous mountain Road via Wadi Bani Awf, fantastic scenery! Grand Canyon of Oman, Wadi Ghul Bahla Fort Valley behind nice village Misfat Yesss! Hotel Sahab at Jebel Akhdar Friendly Omanis at Wadi Bani Habib Sur Streets under water at Sur Muscat Grand Mosque, discussing with female Omanis about Allah and other topics

Dubai

Dubai, ein ziemlicher Kulturschock nach 30 Tagen im schönen Iran.

Ab dem 25. Mai 2015 verbrachte ich die ersten drei Tage hauptsächlich im teuren Four Points by Sheraton Downtown Dubai, las mein Buch am Pool auf dem Dach, schaute dämliche aber unterhaltsame Hollywood Streifen im Satelliten-TV und trank meinen Duty Free Single Malt Scotch Whisky, Jura Prophecy, ein richtig schön rauchiger Tropfen. Da mein Mami am 28.05.2015 nach Dubai kam, wollte ich noch gar nicht gross die Stadt besichtigen, sondern hob mir das für die gemeinsame Zeit mit ihr auf. Ich besuchte lediglich den alten Teil von Dubai, nördlich vom Creek, namens Deira. Dort gibt es unzählige iranische Shops mit mir bestens vertrauten Gütern, von Kleidern über Souvenirs über Gewürze bis Süssigkeiten, alles vorhanden, herrlich. Nach einer 4 stündigen Odyssee von Money Exchange Office zu Bank zu Money Exchange Office in Deira fand ich endlich die wahrscheinlich einzige Geldwechselstube in Dubai, die meine restlichen iranischen Rials in Dirham umtauschte. Dubai liegt ja sehr nahe an der iranischen Insel Qeshm, und somit ist das Wetter praktisch identisch: HEISS, unglaublich heiss, diese eklige, feucht-klebrige Hitze! Ich habe Klimaanlagen richtig schätzen gelernt, trotz ökologischen Bedenken eine super Sache. Aber in den Gebäuden ist es leider oft zu kalt, super dämlich, draussen hält man es wegen der feuchten Hitze kaum aus und drinnen beginnt man nach 20 Minuten zu frieren und will wieder raus an die Wärme… ein Teufelskreis.

Mit Mami verbrachte ich eine tolle Zeit in Dubai, wir lachten viel, staunten über den Grössenwahn der Stadt und shoppten zwangsweise wie die Verrückten: Dubai bietet ehrlich gesagt nicht viel mehr als Shopping, Shopping und Shopping. Klar,es gibt lauter Superlativen zu bewundern: das Grösste, das Höchste, das Teuerste, das Beste, etc. Aber alles ist immer eng verwoben mit einem Shopping Erlebnis, es gibt überall Shopping Malls, welche zugegeben architektonisch begeistern und mit einzigartigen Attraktionen aufwarten, wie ein riesen Aquarium, eine indoor Skipiste, Dorf-ähnlichen Einkaufspassagen und Fun Zones für die Kleinen. Preislich stellten wir keinen grossen Unterschied zur Schweiz fest, gewisse Produkte sind billiger in Dubai, andere dafür deutlich teurer. Ich kaufte mir diverse T-Shirts bei H&M, Flip Flops und fancy Sommerschuhe zum Reinschlüpfen. Obwohl ich meinem Mami diverse Souvenirs aus dem Iran mitgegeben habe, hat sich das Volumen von meinem Trolley Rucksack (Osprey Sojourn – dazu gibt es irgendwann mal ein Review, das habe ich Steffi G. versprochen) leider nicht verkleinert. Damn, ich muss immer noch Tetris-mässig packen, damit alles Platz hat. Oder soll ich doch mal meine Jogging Schuhe aussortieren… ich ging bis jetzt genau dreimal Joggen, und die Dinger beanspruchen doch noch viel Platz in meinem Trolley Rucksack… ach, aber ich werde bestimmt in Sri Lanka, Thailand oder sonst wo regelmässig Joggen gehen…

Selbstverständlich waren wir auf dem Burj Khalifa, zwar “nur” auf der 124. Etage in 456 Metern Höhe, aber der Ausblick von dort war eindrücklich genug für uns nicht ganz schwindelfreie Personen. Man sieht viele Strassen, viel Verkehr, viele Hochhäuser, viele Wohnhäuser, und alles zwischen dem Persischen Golf und nichts als Wüste. Man könnte auch noch hoch bis zur 148. Etage, aber das war uns dann doch zu teuer.

Mein Fazit zu Dubai: crazy, die Araber spinnen doch total. Was mir sehr gut gefiel war der alte Stadtteil Deira und der Mix von Menschen aus aller Welt; Dubai wirkt dank den dort arbeitenden Menschen von überall her verdammt international, eine echte Weltstadt halt, wobei die Menschen aus Indien und Philippinen meines Erachtens klar den grössten Teil ausmachen.

Nu denn, nach 8 Nächten in Dubai flog ich am 02.06.2015 nach Muscat, im Oman. Dazu später mehr, aber eines vorweg: es ist verdammt HEISS hier, diese mir langsam bestens vertraute feucht-klebrige Hitze.

Enjoying duty free Single Malt Scotch Whisky in Four Points by Sheraton Downtown Dubai Amazing fountain in Dubai Mall Shark says hello at Dubai Aquarium, Dubai Mall Yes, it's a big tower, Burj Khalifa Me and my mother on Burj Khalifa Dubai Marina

Qeshm

In der schönen Stadt Shiraz verbrachte ich die letzten drei Nächte auf dem Iranischen Festland, bevor ich am 22.05.2015 auf die Iranische Insel Qeshm flog.

Während der Busfahrt von Yazd nach Shiraz lernte ich ein Schweizer Pärchen aus Genf kennen, wobei ich leider wieder einmal feststellen musste, dass mein Französisch nicht wirklich viel hergibt. Ok, deren Deutsch war noch eine Spur schlechter als mein Französisch, so dass wir uns hauptsächlich in English unterhielten. In Shiraz war das von uns favorisierte Hotel komplett ausgebucht: die Reise-Lemminge – denen ich auch angehöre – übernachten halt alle immer schön brav in den von Lonely Planet empfohlenen Unterkünften, in den touristischen Hotspots geht da meistens Nichts ohne vorgängige Reservation. Wir hatten aber Glück: unser Taxifahrer chauffierte uns auf seine Empfehlung hin ins nahe gelegene Hotel Hafez, welches erst noch weniger kostete und über sehr schöne Zimmer verfügte. Der geschäftige Rezeptionist Hassan schlug uns eine Tour nach Persepolis vor, mit ihm als Fahrer, für den very special price von USD 45.- für alle zusammen. Wir sagten für den nächsten Morgen zu, und der Taiwaner Daniel, welcher im gleichen Hotel residierte, schloss sich uns spontan an, so wurde der Preis pro Kopf nochmals günstiger. Wir fuhren also am Mittwoch 20.05.2015 morgen zu fünft im Auto von Hassans Vater nach Persepolis, wo wir während knapp drei Stunden die zum UNESCO Weltkulturerbe zählenden antiken Gemäuer und Säulen bestaunten, stark schwitzend, da die Sonne erbarmungslos auf uns herab schien und Schatten Mangelware war. Anschliessend besuchten wir noch die imposanten Felsreliefs und Felsgräber von Naqsh-e Rostam.

Im schönen Shiraz gefiel mir noch das Mausoleum von Hafez ausgesprochen gut, es ist äusserst spannend und hat etwas magisches, die Menschen dort zu beobachten, wie sie Texte von Hafez rezitieren, singen, beten, den Grabstein berühren und sich dabei etwas wünschen.

Am Freitag 22. Mai 2015 flog ich von Shiraz mit IranAir nach Qeshm, wobei ich einen Umweg über Tehran machen musste, was mich aber nicht weiter störte: lieber zwei kurze Flüge als eine 11 stündigen Busfahrt! Auf der Insel Qeshm im Persischen Golf war es unglaublich heiss, meine Güte, diese Hitze, und dazu eine hohe Luftfeuchtigkeit, so dass ich schon durch blosses Nichtstun schwitzte wie ein Affe. Ich übernachtete in einem Privathaus, eine Art Bed & Breakfast, im kleinen Dorf Shibderaz, das nahe am Strand liegt, wo die naturgeschützten Karettschildkröten im März ihre Eier ablegen und im Mai schlüpfen. Leider war es bereits Mitte Mai und die kleinen Racker schon alle geschlüpft, aber vom Strand aus konnte ich über dreissig Schildkröten beobachten, die sich im Wasser tummelten und immer wieder an die Wasseroberfläche kamen um zu atmen, faszinierend. Jeden Abend am Strand begegnete ich dem selben dicken Iraner, der halb joggend und halb spazierend sein allabendliches Fitnessprogramm absolvierte, damit seine Wampe endlich verschwindet. Ich bin kein Fitnessexperte, aber ich denke, etwas mehr Effort wäre hierzu nötig, der Typ schwitzte nämlich gar nicht, während mir der Schweiss nur so in Strömen herab lief, beim Zuschauen!

In der Unterkunft traf ich am ersten Abend auf den Japaner Yoshi, mit dem ich am zweiten Tag eine Bootsfahrt zur Insel Hengam unternahm, wo wir hofften Delfine zu sehen. Leider sahen wir keinen Einzigen, und ich erfuhr einen Tag später von meinem englisch sprechenden Tourguide Fahim, dass es im Moment einfach viel zu heiss ist und sich die Delfine im tieferen und somit kühleren Wasser aufhalten. Na Bravo, ich denke unser Bootsführer versuchte uns das sogar mitzuteilen, aber aufgrund seiner fehlenden English Sprachkünste und unserem fehlenden Farsi kam diese Information bei Yoshi und mir nicht an, wir verstanden immer nur Delfine, Delfine, … Dafür war die Tagestour mit dem bereits erwähnten Führer Fahim am nächsten Tag toll. Es war zwar unerträglich heiss – Fahim blieb bei den Sehenswürdigkeiten immer im klimatisierten Auto sitzen und erklärte mir vorgängig, was ich draussen in der Hitze sehen werde – aber das Sternental (Darreh Setareha), das Hara-Mangrovengebiet (Jangal-e Hara) und die Chahkuh-Klamm (Tang-e Chahkuh) waren jeden Tropfen Schweiss wert besichtigt zu werden!

Am 25. Mai 2015 verliess ich schliesslich nach genau 30 Tagen im Iran dieses wundervolle Land. Liebe Leser, der Iran ist absolut genial, die Menschen sind ausnahmslos alle super freundlich und extrem hilfsbereit, das habe ich noch in keinem anderen Land erlebt. Das Interesse der Iraner an meiner Person war immer echt und nicht oberflächlich vorgeheuchelt, die mich ansprechenden Menschen wollten immer ernsthaft wissen, wie es mir geht, was ich vom Iran halte, was ich in der Schweiz mache, ob ich verheiratet bin, und vieles mehr. Ich führte etliche spannende und interessante Gespräche mit Iranern und Iranerinnen und fühlte mich immer sehr wohl und willkommen, ich hatte kein einziges Mal ein unsicheres Gefühl und wurde nie von Verkäufern mühsam bedrängt. Das gefährliche Bild, das uns unsere ach so objektiven Medien vom Iran vermitteln trifft überhaupt nicht zu, zumindest nicht auf die dort lebenden Menschen, und diese machen ja bekanntlich einen Staat aus. Ok, die einzigen Flachzangen und Deppen sind die vielen Taxifahrer, welche praktisch immer viel zu viel von Touristen verlangen. Da fragt man extra im Hotel oder sonstige neue Freunde, was die Taxifahrt zum Busbahnhof kosten werde, und die freundlich lächelnden Fahrer verlangen dann meist das 3-4 fache; elende Saubande! 🙂

Da im Iran meine EC, VISA und sonstigen Bankkarten nicht funktionieren – dank den Embargo und Sanktionsmassnahmen der USA und UNO – musste ich vorgängig abschätzen, wie viel Geld ich für die gesamte Dauer meines Aufenthaltes benötigen werde und den entsprechenden Betrag in Cash mitnehmen. So weiss ich auf den Rappen genau, was ich im Iran ausgegeben habe: EUR 51.66 pro Tag für restlos alles zusammen, wie Unterkunft, Essen, Eintritte, Ausflüge, Souvenirs, überteuerte Taxifahrten, Busfahrten und drei Inlandflüge.

Iran, you are really awesome and I hope that I’ll see you again!!!

Vakil Mosque in Shiraz Nasr-ol-Molk Mosque in Shiraz Beautiful Eram Garden in Shiraz Tomb of Hafez in Shiraz Persepolis, Gate of All Nations Naqsh-e Rostam Star Valley on Qeshm Michael in Chahkuh-Klamm (Tang-e Chahkuh) on Qeshm Camelus dromedarius Xing on Qeshm Hara-Mangroves (Jangal-e Hara) on Qeshm

Garmeh

Nach zwei Nächten im schönen Kashan fuhr ich am 11. Mai 2015 mit den Franzosen Tristan, Xavier und Olivier im Bus nach Esfahan, wo ich mit Tristan für die nächsten drei Nächte ein Hotelzimmer teilte. Esfahan ist einer der touristischen Hotspots im Iran, dies aber völlig zurecht! Die zahlreichen Bäume neben den Strassen und die vielen grünen Parkanlagen schmeicheln der Stadt enorm, man fühlt sich hier auf Anhieb wohl. Der berühmte Imam-Platz (Meydan-e Imam) ist gemäss meinem Reiseführer mit seinen 160 mal 510 Metern nach Pekings Tiananmen-Platz der zweitgrösste Platz der Welt, und sicher einer der schönsten der Welt. Zum Ensemble des zum UNSECO Weltkulturerbe zählenden Imam-Platzes gehören der Basar am Nordende, die herrliche Lotfullah-Mosche an der Ostseite, die grosse Imam-Moschee am Südende und der Ali-Qapu Palast an der Westseite. Rund um den Platz befinden sich unzählige Souvenir Shops, die zwar praktisch alle dasselbe verkaufen (Schmuck, Teppiche, Tischdecken und Miniaturmalereien), aber trotzdem die spezielle Atmosphäre des Platzes nicht zerstören. Gut, ich vermisse ein paar nette Cafés oder Restaurants mit Sitzgelegenheiten auf dem Platz, aber das gilt für den gesamten Iran: es gibt nirgendwo hübsche Gastrobetriebe wo man draussen sitzen kann. Vermutlich ist irgendein Gesetz daran schuld oder die Nachfrage nach solchen Verweilmöglichkeiten ist bei den Iranern schlicht nicht vorhanden, was ich zwar nicht glaube. In meinen Augen sind nette Cafés mit externen Sitzmöglichkeiten inklusive Sicht auf historische Gebäude DIE Marktlücke im Iran, womit man sehr erfolgreich sein könnte, wenn es denn erlaubt ist.

Tristan, Nienke, eine allein reisende Holländerin, und ich besuchten eines Abends die berühmten Brücken im Süden des Zentrums. Wir hatten Glück, denn der Fluss (Zayandeh Rud) führte Wasser, was anscheinend keine Selbstverständlichkeit ist. So konnten wir hautnah erleben, wie die Iraner am Abend am Wasser chillen, Volleyball spielen, picknicken, Wasserpfeife rauchen und singen. Wir wurden ununterbrochen von freundlichen Iranern angesprochen, durften leckeren Kuchen probieren, rauchten Wasserpfeife und mussten immer wieder für Fotoshootings herhalten. Dank Nienke kamen wir auch mit vielen Iranerinnen ins Gespräch, was Tristan und ich selbstverständlich äusserst toll fanden. Iranische Frauen erscheinen mir überhaupt nicht als unterdrückt oder so, aber besonders während einem Gespräch mit einem älteren männlichen Zeitgenossen haben wir halt schon bemerkt, dass Nienke als Frau entweder nicht ins Gespräch miteinbezogen wurde oder ihr gewisse Tätigkeiten nicht zugetraut wurden: alleine Campen geht ja mal gar nicht als Frau, was soll das arme Ding denn machen, wenn z.B. eine Schlange auftaucht?! Und Vreni und Sabine, zwei Schweizerinnen (Mutter und Tochter) haben mir  vor ein paar Tagen in Kashan berichtet, dass sie an der Rezeption – mitten im Gespräch oder beim Bezahlen – von einem Iraner beiseite geschoben wurden, und der Angestellte dann zuerst den Mann bediente, bevor er sich wieder den beiden Frauen annahm. Vreni weiss sich aber zu helfen, sie macht seither in solchen Situationen dem Drängler klar und lautstark verständlich, dass sie zuerst da war, und das klappt dann auch.

Nach vier wunderbaren Tagen in Esfahan fuhr ich am 14. Mai 2015  weiter südlich nach Yazd. Diese Stadt liegt nahe der Wüste, was ich gleich nach Ankunft um 13.00 Uhr deutlich spüren konnte: es herrschte eine Affenhitze und alle Geschäfte hatten geschlossen. Die Einwohner schliessen ihre Geschäfte von ca. 13.00 bis 16.30, während dieser Zeit verkriecht man sich am besten auch in seinem Hotel und macht Siesta bis die Temperaturen wieder einigermassen erträglich sind. Yazd bietet einige Sehenswürdigkeiten wie den Dowlatabad-Garten (sehr schön), den Zorastrischen Feuertempel (langweilig, da nur ein kleines Gebäude mit einem Feuer hinter einer getönten Glasscheibe) und die beiden Schweigetürme (super) am Rande der Stadt. An dieser Stelle nochmals ein grosses Dankeschön an Vreni und Sabine für die Mitfahrgelegenheit zu den eben erwähnten Schweigetürmen und dem Feuertempel! Yazd versprüht einen ganz anderen Charme, als die anderen Städte, die ich bisher im Iran erlebte, die niedrigen beigen Häuser aus Lehm mit den Windtürmen zeigen deutlich, dass man sich in einer sehr heissen Gegend aufhält.

Nach einer fünf-stündigen Busfahrt verbrachte ich noch zwei Nächte in Garmeh, ein kleines Dorf bei einer Oase mitten in der Dasht-e Kavir Wüste, nord-westlich von Yazd. Dort gab es nicht wirklich viel zu tun, ich genoss einfach die lärm-, menschen- und autofreie Zone, führte lange und interessante Gespräche mit den anderen Reisenden – alles super nette und angenehme Menschen aus Iran, Deutschland, Italien, Schweden und Holland – und tauchte bei der Quelle am nahe liegenden Berg meine Füsse ins Wasser und genoss die gratis Pediküre der kleinen Fische! Eigentlich wollte ich noch eine Nacht in der (Sand-)Wüste verbringen, aber einerseits fand ich den Preis von USD 120.- pro Kopf für iranische Verhältnisse eine Unverschämtheit und ich musste leider feststellen, dass mir gar nicht mehr so viele Tage im Iran verbleiben; mein 30 Tage Visum läuft am 25. Mai ab, und ich will unbedingt noch nach Shiraz mit Persepolis und auf die Insel Qeshm im Persischen Golf. Hach, dieser Stress, dann werde ich halt irgendwo anders auf diesem Planeten in der Wüste fernab jedwelcher Zivilisation nächtigen…. ich weiss, an dieser Stelle darf ich nicht auf euer Mitleid hoffen 🙂

Tristan and me at Imam Square in Esfahan Inside Lotfullah Mosque in Esfahan - beautiful Pol-e Khaju in Esfahan Nightlife in Esfahan Me, Tristan and Nienke with curious Iranians at Ali-Qapu Palace in Esfahan Yazd Bakery in Yazd Me at the Barber - before and after Zoroastrian Tower of Silence in Yazd (the big one in the background) Free pedicure by fishes at Garmeh Campfire in the desert at Garmeh

Kashan

Am Dienstag 05. Mai 2015 fuhr ich mit einem Savari-Taxi  von Ardebil nach Tabriz. Diesmal waren wir nur zu dritt im Taxi; die beiden Fahrgäste vor mir wollten endlich losfahren und nicht auf eine vierte Person warten, so zahlte jeder von uns 100’000.- IRR extra, damit der Chauffeur losfuhr. War mir auch recht, je nachdem hätten wir sonst noch 1 bis 3 Stunden auf eine vierte Person warten können.

Tabriz selber fand ich irgendwie nicht so wahnsinnig toll, was sicher zum Teil auch auf die schäbige aber sehr günstige (370’000.- IRR) Unterkunft zurückzuführen ist. Ausserdem kam ich von einer schönen Bergwelt rund um Ardebil in eine riesen grosse und lärmige Stadt, was die Attraktivität von Tabriz in meinen Augen nicht wirklich förderte. Klar, der zum UNESCO Weltkulturerbe gehörende Basar von Tabriz ist sehr schön, aber sooo wahnsinnig anders als die anderen Basare ist er nun auch nicht. Aber in Tabriz habe ich bisher im schönsten und besten Restaurant gegessen: im Shahriar, ein stilvoll eingerichtetes Restaurant in einem alten Hamam, wo ich mit Safran gewürztes Chicken Kebab mit Reis genossen habe, top!

Nach nur einer Nacht in Tabriz machte ich mich auf den Weg nach Süden, aber nicht bevor ich noch einen Abstecher nach Kandovan unternahm, ein pittoreskes Felsendorf, welches mit seinen Höhlenwohnungen in den Tuffstein Felswänden sehr an Göreme in der Türkei erinnert. Während Göreme eher ein herausgeputztes Freiluftmuseum ist, wohnen in Kandovan tatsächlich noch viele Menschen in den Höhlenwohnungen, aber der Tourismus ist klar die Einnahmequelle Nummer 1. Leider stammen die Souvenirs – Taschen und Portemonnaies mit hübschen Stickereien – ausnahmslos alle aus Aserbaidschan, nix mit “Made in Iran”. Trotzdem, oder wohl gerade deswegen, sind die Iraner voll scharf auf diese Souvenirs…

Gegen Abend fuhr ich das erste Mal mit einem VIP Bus, wobei VIP für “Very Important Passenger” steht. Die Sitze ähneln der Business Class in Flugzeugen, super bequem! Eine enorme Beinfreiheit und die Möglichkeit, den Sitz nahezu horizontal einzustellen, machen längere Busfahrten fast zu einem Vergnügen. Wobei eines störend ist: Pinkelpausen gibt es keine, also ja nicht zu viel trinken vor einer längeren Busfahrt! Während der Fahrt übte ich mit meinem Sitznachbarn Englisch, worüber er sich sehr freute und mir einen Apfel schenkte. Er lud mich nach der Ankunft in Zanjan zu sich nach Hause ein, was ich aber ausschlug und er das Angebot nicht wiederholte, also meinte er es nicht wirklich ernst, sonst hätte er darauf bestanden. Diese typische iranische Verhaltensweise nennt sich Tarof, eine Art formalisierte Höflichkeit. Wenn ein Iraner mir etwas anbietet, muss ich zwei oder dreimal ablehnen, erst danach kann ich sicher sein, dass das Angebot ernst gemeint ist. Klingt kompliziert und das ist es auch…

Am Donnerstag 07. Mai 2015 handelte ich mit einem Savari-Taxifahrer in Zanjan einen Round Trip nach Tahkt-e Soleiman aus, eine wirklich schöne und eindrückliche alte Feuertempelanlage in ca. 2’200 m Höhe, auch UNESCO Weltkulturerbe. Im Zentrum der Anlage liegt ein fast kreisrunder und 21°C warmer artesischer Quellsee mit ungefähr 80 m Durchmesser.

Am 08.05.2015 verbrachte ich knapp 6 Stunden im Bus von Zanjan bis nach Qom. VIP Bus sei Dank habe ich diese lange Fahrt gut überstanden, trotz keiner Pinkelpause. In Qom liegt die Grabmoschee von Fatemeh (Fatima) Masumeh, das zweitwichtigste schiitische Heiligtum im Iran (in Mashhad befindet sich das wichtigste). In Qom gibt es zahlreiche theologische Hochschulen, was sich auch an den vielen, aus aller Welt kommenden schiitischen Geistlichen in den Strassen zeigt. Diese erkennt man einfach an ihren braunen Aba-Umhängen aus Kamelhaar und sie tragen entweder einen weissen oder einen schwarzen Turban, wobei letzterer bedeutet, dass dessen Träger ein Nachfahre des Propheten ist. Das Heiligtum der Fatemeh Masumeh ist stark besucht und voller Menschen, mit seinen Spiegelmosaiken und Fliesenbändern sehr schön und imposant, allemal ein Besuch wert. Nachdem ich alles alleine besichtigt hatte (es kostet keinen Eintritt, man kann einfach hinein marschieren), kam plötzlich ein Iraner auf mich zu und arrangierte eine englischsprechende Fremdenführerin, welche mit mir noch eine interessante Führung unternahm, wobei ich alleine mehr gesehen habe. Sie war sichtlich schockiert, dass ich die Bibel nie (ganz) gelesen habe…

In Qom besuchte in noch einen Friedhof, wo die Grabsteine alle am Boden liegen, es sieht aus wie ein grosser, mit Grabsteinen gepflasterter Platz. Die Besucher können also gar nicht anders als über die Grabsteine zu laufen, was ich etwas befremdlich fand… ich meine, sonst machen die Iraner ein riesen Theater von wegen Schuhe ausziehen – in Moscheen, in Privatwohnungen, in Teehäusern – aber auf Gräbern darf bzw. muss man rumlatschen!

Heute, Sonntag 10.05.2015 (Muttertag) bin ich bereits seit einer Nacht in Kashan, eine kleinere Stadt südlich von Qom. Es gibt hier mega schöne alte traditionelle Bürgerhäuser, prunkvolle Anwesen wie aus tausend und einer Nacht. Man Betritt diese Anlagen quasi im Dachstock, welcher ebenerdig liegt: die Innenhöfe – es gibt pro Haus mindesten zwei davon, ein privater und ein (halb) öffentlicher für Gäste – liegen ca. 10 – 15 Meter unter der Erdoberfläche. Dank einem ausgeklügelten Windkanalsystem und Wasserverteilungsanlagen herrschte in diesen Herrenhäusern immer eine angenehme Temperatur; ein Segen im Sommer, wenn es draussen über 40°C heiss ist. Vor knapp zwei Stunden unternahm ich mit Tristan und Xavier, beides Franzosen, eine kurze Tour in die “Underground City of Nooshabad” (eindrücklich, aber nicht so toll wie diejenige in der Türkei) und zu der hübschen Fin-Gartenanlage, wo Tristan und ich von einer Horde pubertierender Schüler umzingelt wurden, welche alle ein Selfie mit Tristan oder mir machen wollten: so fühlt es sich also an, ein Filmstar zu sein!

Bazaar in Tabriz Kandovan Good restaurant in old Caravanserai in Zanjan Takht-e Soleiman Fatameh Masumeh in Qom Inside Fatameh Masumeh in Qom Somewhere in Qom, this is how Iran looks like Like a Popstar Ameriha House in Kashan

Ardebil

Am Donnerstag 30. April 2014 verliess ich Tehran mit dem Bus Richtung Qazvin wo ich 2 Nächte in einem einfachen aber günstigen Guesthouse (Shared Bathroom, big bed, 600’000 IRR) übernachtete. Qazvin selber bietet einige hübsche Sehenswürdigkeiten, aber die meisten Touristen kommen hierher, um eine Tagestour ins Alamut Tal zu unternehmen. In der Alamut Festung hausten zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert die berühmten Assassinen, welche niemals von den Seldschuken bezwungen wurden und den Mongolen nach deren erfolgreichen Eroberungszügen noch jahrelang von ihren Bergfestungen aus Widerstand leisteten. Einigen von euch werten Lesern mögen diese Assassinen dank der Game Serie “Assassin’s Creed” bekannt sein.

Nächste Station war Rasht, wohin ich am 02.05.2015 mit einem Sammeltaxi fuhr. Savari-Sammeltaxis warten immer bis 4 Gäste zugegen sind, dann wird abgefahren. Diese Art zu Reisen ist sehr schnell und kostet nicht viel mehr als eine Busfahrt. Der Beifahrersitz ist normalerweise für eine Frau reserviert, sonst darf der erste männliche Passagier dort Platz nehmen. Die junge Dame auf dieser Fahrt schloss ihr Handy an die Stereoanlage und spielte während der zweistündigen Fahrt nonstop iranische Musik, super Sache, so kam ich in den Genuss von iranischem Hip Hop, Metall, Boygroup-ähnlichem Schmalz und traditioneller Musik. In Rasht angekommen begab ich mich gleich auf eine vierstündige Tour nach Masuleh, ein kleines Gebirgsdorf im Elburz Gebirge auf ca. 1’100 m Höhe. Das Dorf besteht auf Lehmziegelhäusern, welche terrassenförmig am Gebirgshang gebaut wurden, und die Flachdächer der Häuser dienen der jeweils darüber liegenden Häuserebene als Gehweg und Balkon. Das Dorf ist zwar mega touristisch – iranische Touristen lieben es, sich in traditioneller Kleidung vor einem kitschigen Hintergrund fotografieren zu lassen – aber trotzdem sehr idyllisch, hat mir nicht zuletzt wegen dem super leckeren Gebäck gut gefallen; sie nennen die frittierten Dinger mit Zimtfüllung für mein Sprachverständnis allerdings unglücklicherweise “kaka”…

03.05.2015, endlich ans Kaspische Meer! In Bandar Anzali habe ich den Strand besucht, die Badehose im Rucksack, aber da kein einziger Iraner im Wasser war, beliess ich es dabei, meine Füsse hinein zu tauchen, obschon ich schon gerne sagen können möchte: “ich war im Kaspischen Meer baden, nämlich”. Ich unternahm noch eine einstündige Tour in die Mordab-Lagune, berühmt für die schönen Seerosen und den kaspischen Lotus, die aber leider erst Ende Juni blühen. So war die Fahrt nicht allzu berauschend, leider liegt – trotz Naturschutzzone – einiges an Plastikmüll rum, wie eigentlich überall, scheiss Plastik. Ich sah aber einige Seeschlangen, verschiedenste Vögel, einen Frosch und einen schwimmenden Hund, der eine tote Ente in der Schnauze hatte: ein wildernder wilder Hund! Selbst der Kapitän fand das spektakulär, zumindest schloss ich das aus seinem aufgeregt klingendem Gerede.

Am Montag 04.05.2015, fuhr ich wieder mit Sammeltaxis weiter über Astara, eine wie einst Berlin geteilte Stadt an der Grenze zu Aserbaidschan, nach Ardebil, berühmt für das zum UNESCO Weltkulturerbe zählende Sheik-Safi-Heiligtum, welches eines der Highlights meiner bisherigen Iran Reise ist, sehr imposant und eindrücklich.

Alamut Castle near Gazor Khan, home of Assassins Iranians love to picknick in Alamut Valley Inside Imamzadeh Peighambariye in Qazvin Masuleh Fish market in Bandar Anzali Mordab Lagune Mausoleum Tower of Sheikh-Safi al-Din Chini Khaneh (Porzellanhaus) at Sheik-Safi Mausoleum

Tehran

Mit Pegasus Airlines bin ich von Istanbul um 23.00 abgeflogen und in Tehran, Iran, um 04.00 Ortszeit am Sonntag 26. April 2015 angekommen. Die Islamische Republik Iran hat eine exotische Zeitzone: ich bin der Schweiz um 2.5 Stunden voraus.

Am Flughafen wimmelte ich erst mal die netten aber aufdringlichen Taxifahrer ab, die wie Fliegen um die wenigen Individualtouristen schwirren und eine Fahrt ins Zentrum von Tehran anpreisen. Ich hockte mich erstmals für 2 Stunden in einen Imbiss am Flughafen, trank türkischen Kaffee und studierte in aller Ruhe meinen Reiseführer, den ich bisher nur kurz und stellenweise durchblätterte. Aha, ins Zentrum soll man eines der offiziellen Flughafen Taxis nehmen, die verlangen gemäss Reiseführer 550’000 Rial, während der nette private Taxifahrer 1’200’000 Rial verlangte. Am entsprechenden Schalter also eine Fahrt ins Zentrum, resp. ins Hotel Firuzeh gebucht, welche aber 650’000 Rial kosten sollte. Schnell nachgerechnet – ich wechselte kurz vorher im Flughafen von Tehran Türkische Lira in Iranische Rial um, also rechnete ich mit Stift und Handy Iranische Rial in Türkische Lira in Schweizer Franken um – und den Preis für akzeptabel befunden. 100’000 Rial sind ca. 3.- CHF.

Tehran ist sehr interessant, völlig anders als Istanbul, die Gebäude sind tendenziell eher niedriger und architektonisch anders gebaut. Hinzu kommt die völlig andere Beschriftung, andere Fahrzeuge, andere Menschen und natürlich tragen alle Frauen ein Kopftuch. Der Verkehr ist so was von unorganisiert, das reinste Chaos! Trotzdem funktioniert es irgendwie ohne grösseren Zwischenfälle, ich habe zwar jeden Tag kleinere Unfallstellen gesehen (nur Blechschäden), wo die betroffenen Fahrer und diverse Schaulustige laut und heftig gestikulierend miteinander diskutierten, aber der Verkehr hat etwas organisches, die Autos und Motorräder bewegen sich einer zähen Masse gleich durch die Strassen, gehupt wird selbstverständlich praktisch nonstop. Will man eine Fahrbahn überqueren, muss man allen Mut aufbringen und sich einfach durchschlängeln und auch mal stinkfrech ein Auto zum Abbremsen zwingen (natürlich erst, nachdem man Augenkontakt mit dem Fahrer hergestellt hat), sonst kommt man nie auf die andere Seite, es sei denn, es hat einen der wenigen Fussgängerstreifen mit Ampel. Dem grünen Männchen darf man aber nie blind vertrauen und einfach drauflos laufen, es fahren nämlich immer einige Autos und vor allem Motorräder trotz Rotlicht weiter. Die ersten beiden Tage habe ich mich immer anderen Fussgängern angeschlossen und habe im Schutz deren Windschatten die Strassen überquert, mittlerweile bin ich daran gewöhnt und komme nicht mehr so schnell ins Schwitzen, wenn ich mal alleine die Strasse überqueren will.

Die Menschen in Tehran sind überaus freundlich und alle die Englisch können – und sei es nur Hello, how are you? Welcome to my country! – sprechen mich an und wollen mir helfen, den Weg zu was auch immer zu finden. Diejenigen die ein bisschen besser English oder Französisch können, wollen meist wissen, woher ich komme (Germany? …ahh, Suuuiiiiiiiis!), wie mir der Iran gefällt, was ich über den Iran denke, was ich in der Schweiz über den Iran gehört habe und ob ich denke, dass Iraner alles Terroristen sind.

Am ersten Tag sprach mich unter anderen Mohammad an, ein 23 jähriger Iraner, der mir spontan während 5 Stunden den grossen Basar, das Nationalmuseum, das Bagh-e-Melli Tor, den Imam Kohmeini Platz und vieles mehr zeigte. Der grosse Basar (Bazar-e Bozorg) ist einer der grössten überdachten Basare der Welt, er ist irgendwie ähnlich wie der in Istanbul, aber trotzdem anders: im grossen Basar von Tehran geht es viel hektischer zu und her und man muss dauernd aufpassen, nicht von einem der zahlreichen Transporteure mit ihren kleinen Wagen (Guris) gerammt zu werden. Diese Transporte (ausgeführt von Knaben und Männern jeden Alters) sind ein Indiz dafür, dass dieser Basar ein wichtiger Umschlagplatz für Zwischenhändler ist. Mohammad zeigte mir zudem einen Shop, wo ich eine iranische SIM Karte kaufen konnte: für 350’000 Rial kriegte ich eine Prepaid SIM Karte von MTN Irancell mit 50’000 Rial Guthaben, ohne mich zu registrieren, meine Personalien anzugeben oder meinen Pass zu zeigen! Praktisch, nun kann ich super günstig Hotels und neue Freunde anrufen (Iraner sowie andere Reisende) und wenn ich in einer Stadt bin, wo der Empfang ausreicht, auch im (zensurierten) Internet surfen. Youtube und Facebook gehen z.B. nicht, zumindest nicht ohne technischen Tricks 🙂

Mohammad nimmt seine Religion sehr ernst, er gehört den Schiiten an ging zwischendurch mal in eine Moschee beten, während ich mein erstes iranisches Essen, Chelo Kebab (Kebab mit Reis), genoss. Er war sehr an meinen vergangenen Freundinnen interessiert (wie viele, wie alt, wie lange waren wir zusammen, etc.), und wollte auch sonst vieles wissen, z.B. wie man sich den gegenseitig vertrauen kann, ohne verheiratet zu sein. Ich versuchte ihm meine Weltanschauung und die westliche Art zu leben so gut wie möglich zu erklären, und er mir seine. Unsere Gespräche waren ein super Einstieg in den Iran!

Nach 2 Nächten im Hotel wechselte ich meine Unterkunft in die Wohnung von Mehran und seiner Schwester Matine in einem anderen Stadtviertel. Mehran ist auf Couchsurfing aktiv und hat schon einige Gäste aus aller Welt bei sich zu Hause beherbergt. Ich bin über eine iranische Freundin von Emre (Vermieter in Istanbul) an Mehran vermittelt worden; grossartig, wie nützlich und hilfreich so ein Netzwerk an internationalen Freunden sein kann! Die Zeit mit Mehran war sehr interessant und aufschlussreich: ich lernte seine Freundin kennen, sah wie Iraner in Tehran wohnen und essen und verbrachte einen sehr lustigen Abend bei einer kleinen Hausparty. Mehran und seine Freunde sind mir und meinen Freunden in der Schweiz sehr ähnlich, irgendwie das Gegenteil vom religiösen Mohammad, mit dem ich aber auch sehr gerne zusammen war.

Am Mittwoch 29.04.2015 fuhr ich auf den Tochal (Endstation auf ca. 3’700 m), Tehrans Hausberg, wo ich Iraner beim Skifahren und Snowboarden beobachten konnte, wie geil ist das denn?! Die Fahrt mit der 1977 erbauten Gondelbahn war vielleicht ein Abenteuer, der Nervenkitzel glich der Fahrt mit einer Achterbahn die zugleich eine Geisterbahn ist: die Gondel quietschte und klapperte während der ganzen Fahrt, überall Rost an den Masten und die Türen müssen vom Personal von Hand aufgewuchtet werden!

Mohammad and me at his cousins shop Curious student at Golestan Palace Pita bread bakery Azadi Monument in Tehran Grand Bazaar What to dispose, trash can at Holy Defense Museum Ali the skiing instructor on Tochal, 3'700 m Random Mosque Former US Embassy in Tehran Demonstration in front of Parliament House, take notice of the prohibition sign :-) Emamzadeh Saleh Mosque View from Milad Tower